Sie wird bei Künstlern aus der ganzen Welt geschätzt wegen ihrem Art-Déco-Ambiente und vor allem der „hervorragenden Akustik“, so Herbert von Karajan. Doch nach Kriegsende musste die Glocke für einige Jahre als Freizeittreff für amerikanische Soladaten herhalten.
In dem nahezu unbeschadeten Konzerthaus richtete die amerikanische Militärverwaltung nach Ende des Krieges ihr kulturelles Hauptquartier ein und gaben ihm den Namen „At Ease“. Der Club war ein Treffpunkt der GIs und ein Kino.
Zutritt für Bremer erst 1947
Die Wände waren bestückt mit Pin-up-Girls, zu hören gab es Swing, Jazz, Blues. Nebenbei wickelten die Soldaten dort auch ihren Briefverkehr ab. Erst 1947 wurde auch Bremern der Zugang zu dem Armeeclub erlaubt und somit das erste von Deutschen und Amerikanern gemeinsam genutzte Kulturzentrum in der US-besetzten Zone eröffnet.
Nach der offiziellen Rückgabe im November 1947 wurde eine professionelle Spielstätte für das Musiktheater geschaffen. Die erste Spielzeit wurde mit „Fidelio“ eröffnet, womit man symbolisch einen Bogen zur Vorkriegszeit schlagen wollte, da diese Oper Ludwig van Beethovens das letzte Stück gewesen war, das vor der Zerstörung im Staatstheater dargeboten worden war.
Louis Armstrong und ABBA zu Gast
Die Glocke avancierte zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Bremen mit Veranstaltungen wie der „Eiswette“ und dem „Alpenfest“. Zudem blieb sie eine exklusive Konzertadresse: Neben internationalen Größen der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts, gastierten hier auch Weltstars wie Louis Armstrong oder die schwedische Popgruppe ABBA.
Nach der grundlegenden Renovierung zwischen 1995 und 1997 konnte sich die Glocke wieder auf dem Markt etablieren. Jedes Jahr finden im Konzerthaus mehr als 300 Veranstaltungen statt, die insgesamt rund eine Viertelmillion Besucher zählen und den Ruf der Glocke als eine der größten Kulturinstitutionen im gesamten Nordwesten festigen.
Der Name der Glocke
Übrigens: Ob das Konzerthaus nach einer Glocke benannt wurde, die vor langer Zeit in einem kleinen Turm hing, ist nicht wirklich nachweisbar. Sicher ist jedoch, dass das Domstift oder Kapitelhaus im 9. Jahrhundert errichtet wurde und zunächst ein Kloster war.
Es folgten Stationen als staatliches Packhaus und Raum für den Künstlerverein, bis das Kapitelhaus 1869 zum Konzertsaal umfunktioniert wurde.