Sea Shepherd und Dr. Bronner‘s Crew auf der neuen „Emanuel Bronner“.Foto: Alexander Wurm für Dr. Bronner‘s Europe Sea Shepherd und Dr. Bronner‘s Crew auf der neuen „Emanuel Bronner“ im Vegesacker Museumshaven. Foto: Alexander Wurm für Dr. Bronner‘s Europe
Vegesack

Sea Shepherd rettet Wale von Vegesack aus

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Sea Shepherd tauft das erste deutsche Missionsschiff im Vegesacker Museumshaven. Mit diesem neuen Schiff soll nun auch die erste deutsche See-Kampagne starten. Drei Monate lang wird die Ostsee patrouilliert.

Bei Sea Shepherd handelt es sich um eine weltweit agierende Organisation, die sich für den Schutz der Meere und gegen illegale Fischerei einsetzt. So konnten die ehrenamtlichen Helfer bereits um die 6.000 Wale vor den Japanern retten, sagt Alex Cornelissen, CEO von Sea Shepherd Global.

Vor 40 Jahren wurde Sea Shepherd von Captain Paul Watson gegründet. Seit 2010 gibt es Sea Shepherd Deutschland. Zudem hat vor gut zwei Jahren das erste und einzige Sea Shepherd Büro Deutschlands in Vegesack eröffnet.

Rettung der Schweinswale

Die ganze Arbeit wird nun von der Taufe eines neuen Schiffes und der ersten deutschen See-Kampagne komplettiert. Bei dieser Kampagne wird es um den Schutz von Schweinswalen in Nord- und Ostsee gehen.

Im Vordergrund steht zur Zeit erstmal die Ostsee. Bei Schweinswalen handele es sich um die kleinsten europäischen Zahnwale, sagt Anne Kämmerling, Director von Sea Shepherd Deutschland. Bedroht würden die Tiere durch Umwelt-, Lärmeinflüsse und durch Stellnetzfischerei, so Kämmerling weiter. In der zentralen Ostsee sind von den etwa 5.000 Walen (Stand: 1995) im Jahr 2014 nur noch etwa 460 Tiere übrig.

Schutzgebiete fehlen

Seit 2004 gibt es in Deutschland sogenannte FFH-Gebiete. Also europäische Schutzgebiete die nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie bestimmt wurden. „Seit sechs bis sieben Jahren hätten diese Gebiete in Schutzgebiete umgewandelt werden müssen“, erklärt Manuel Abraas, Kampagnenleiter von „Baltic Sea“.

Stattdessen würden in Deutschland Sondergenehmigungen erteilt werden, die es Fischern ermöglicht in diesen Gebieten zu fischen, so Abraas weiter.

Nach Einschätzung des Tierschützers gibt es eine weitaus höhere Dunkelziffer als den 130 Totfunden jährlich. Denn es sei übliche Praxis beim Beifang eines Schweinswal lieber einen Stein um die Flosse zu binden und es zurück ins Meer zu werfen, als es den Behörden zu melden, sagt Abraas weiter.

Sea Shepherd Kampagne startet im Juli

Die „Emanuel Bronner“ soll von Juli bis September in der Ostsee eingesetzt werden. Das 12 Meter lange und 3,65 Meter breite Schiff ist mit entsprechender Technik ausgestattet worden. So können die vier Crewmitglieder anhand von Sonar erkennen, ob sich ein Wal in einem Stellnetz befindet.

Falls sich ein Wal noch bewegt, würden sie ihn sofort befreien, sagt Kaptiän Borris Plautz. Ansonsten würden die Behörden informiert werden, so der Bootsführer weiter. Plautz wird während der gesamten Kampagnenzeit an Bord sein. Die restlichen Crewmitglieder werden in Wochen beziehungsweise Monatsrhytmus wechseln.

Seifenhersteller kaufte das neue Schiff

Die Anschaffung des neuen Schiffes war mit Hilfe von „Dr. Bronners“ möglich. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen amerikanischen Seifenhersteller. Das Besondere an den Seifen und Lotionen ist ihre Umweltverträglichkeit. So sollen in Zunkunft die Flüssigseifen nicht mehr in Plastikflaschen, sondern in Behältnissen aus Rohrzucker verkauft werden. Aufgrund der Ideologien ist die Zusammenarbeit zwischen Sea Shepherd und „Dr. Bronner‘s“ einfach.

Der Name „Emanuel Bronner“ ziert das neue Schiff von Sea Shepherd

Das Schiff wurde nach dem Gründer des Unternehmens, Emanuel Bronner, genannt. Emanuel Bronner wanderte Ende der Zwanzigerjahre von Deutschland in die USA aus. Bronner‘s Eltern starben während des Holocausts, so der CEO von „Dr. Bronner‘s“ und Enkel Mike Bronner. Die Mission seines Großvaters war es immer Liebe statt Hass zu verbreiten. So sehen sie sich selbst als kämpfende Seifen-Firma, sagt Bronner weiter.

So stellte das Unternehmen die 40.000 Euro für die Anschaffung des Schiffes und die etwa 30.000 Euro für den Umbau zur Verfügung.

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