Die Geräuschkulisse eines Volksfestes kann vielfältig sein: Gelächter und Stimmengewirr, Hundegebell und Musik.Und wer genau aufmerkt, hört am Samstag in Huchting vielleicht auch das leise Zischen der Würstchen am Grill und ein leichtes Plätschern, wenn der angekündigte Wind den See in Bewegung versetzt. Aber „Rrrrrrrr Rrrrrrrrrr Rrrrrrrrr…“?
Wer wissen will, was es mit diesem fernen Rattern auf sich hat, sollte schon pünktlich um 14 Uhr beim Fest am Sodenmattsee aufschlagen. Dann nämlich kommt ein Ehrengast, der so in der Bundesrepublik einmalig ist – und vorerst geheim bleiben soll.
Konzerte am Sodenmattsee
Alle anderen, die das Fest mitgestalten, dürfen aber genannt werden – und davon gibt es eine Menge. Auf einer mittlerweile recht professionell ausgestatteten Bühne treten ganz unterschiedliche Künstler auf.
Jugendliche von Alten Eichen rappen ihre Texte, zwei Streicher des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums spielen ein Duett, die Kindersonggruppe der Huchtinger Moschee tritt auf und der Seniorenchor singt seine Lieder.
Und für das interkulturelle Stadtteilorchester kommt auch noch ein geflüchteter Iraner auf die Bühne, der in seiner Heimat – sowie für frischzugezogene Exiliraner in Bremen – eine kleine Fernsehberühmtheit ist.
Das Motto lautet „Mitmachen“
Beim Sodenmattseefest, das dieses Jahr zum 20. Mal stattfindet, geht es aber nicht nur ums Zuhören. Schließlich ist das Motto 2017 „beteiligen – mitmachen“.
Insbesondere für Familien und Kinder gibt es dafür jede Menge Aktivitäten: Der Quatro-High-Jumper steht für mutige Sprünge in die Luft auf dem Gelände der Stadtteilfarm bereit. Und mit Aqua-Rider können alle in aufgeblasenen Bällen im See schwimmen gehen.
Reden über die wichtigsten Werte
Zudem sollen die Besucher über die eigenen Werte auch miteinander ins Gespräch kommen. Die Idee: Schon am Eingang kann jeder seinen wichtigsten persönliche Wert auf ein Pappköfferchen schreiben – von Neugier über Vertrauen, von Eigenständigkeit über Dankbarkeit.
Der Begriff soll dann von anderen Besuchern in möglichst viele Sprachen übersetzt werden. „Wir hoffen, dass die Leute über ihre Werte reden“, so Claudius Joecke von der Medienwerkstatt, der das Fest moderiert. „Meist gibt es zu den wichtigsten Werten ja eine Geschichte aus dem eigenen Leben.“
Auch orientalisches Essen – trotz Ramadan
Die meisten Angebote sind dank der Unterstützung der Gewoba kostenlos – nur fürs Essen und Trinken gilt das nicht. Bei den Würstchen lohnt es sich, schnell zu sein: Der Beirat will dieses Jahr 500 Bratwürstchen grillen und verkaufen.
Doch selbst, wenn die nicht ganz bis zum Ende um 18 Uhr vorhalten, muss nicht gedarbt werden: Frauen vom Moscheeverein wollen orientalische Speisen anbieten – und das, obwohl einige von ihnen aufgrund des Ramadans wohl selber erst einmal nichts essen werden.