Strahlend blau ist der Himmel, als die „Costa Magica“ zum ersten Mal Bremerhaven anläuft. Seit dem 30. Mai heißt es für Costa Kreuzfahrten „Leinen los“ am Columbus Cruise Center. Mehr als 500 deutsche Gäste, viele aus dem Weser-Ems-Gebiet, warten dort auf die Einschiffung.
Leinen los an der Columbuskaje
Aber auch Kreuzfahrtfans sind an die Columbuskaje gekommen, um den Erstanlauf der schönen Italienerin mitzufeiern und ihr beim Ablegemanöver später mit blauen und gelben Tüchern zuzuwinken. Bis Ende August nimmt das Kreuzfahrtschiff Kurs auf die Niederlande und Norwegen.
Mit den Gästen um die Wette strahlt auch der Ansprechpartner für die deutschen Passagiere an Bord der „Magica“ – Juri Paess (21). Der junge Brasilianer hat als Austauschschüler ein Jahr in der Nähe von Bremerhaven verbracht. Heute kommt er „wieder zurück nach Hause“, wo seine ehemaligen Gasteltern im Hafen voller Vorfreude auf ihn warten.
Sehnsüchtig warten die Passagiere darauf, dass das Schiff den Anker lichtet und die Reise zu den Fjorden beginnt – eine der schönsten Touren im Sommer. Zunächst nimmt die „Magica“ mit über 3.000 Kreuzfahrern an Bord Kurs auf Amsterdam. Dort steigen die meisten Gäste vorübergehend auf ein kleineres Boot um, denn eine Grachten-Fahrt ist ein absolutes Muss in der Tulpenstadt – ebenso wie der Besuch des Blumenmarktes und die üppige Portion Fritten.
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„Costa Magica“ nimmt Kurs in das Land der Trolle
Der Tag in Hollands Hauptstadt vergeht wie im Flug. Zu den Klängen von „Time to Say Goodbye“ steuert Kapitän Severino Palomba das Schiff Richtung Nordseekanal. Die Abschiedshymne von Boxer Henri Maske werden wir auf unserer Reise zu den Trollen noch öfters beim Ablegen hören.
Einem erholsamen Seetag, an dem man die das Schiff von unten bis oben entdecken kann, folgt die Ankunft in Bergen. Die zweitgrößte Stadt Norwegens liegt an der Westküste am Byfjord und gilt als „Tor zu den Fjorden“. Die UNESCO hat die hanseatische Baukunst im Hafenviertel Bryggen 1979 zum Weltkulturerbe ernannt.
Aber die City hat noch mehr zu bieten: Den Fischmarkt, das Aquarium, die Marienkirche und eine Fahrt mit der Standseilbahn auf den Fløyen, einer von sieben Bergen, die die Stadt umgeben.
Geirangerfjord und Wasserfälle
Die wahren Highlights der Reise aber sind die kommenden Stationen, die Fjorde, allen voran der Geirangerfjord. Bei dessen Anblick geraten nicht nur Naturliebhaber ins Schwärmen. Der Magie der eindrucksvollen Wasserfälle, denen die Einheimischen Namen wie „Sieben Schwestern“ (De syv søstrene), „Freier“ (Friaren) und „Brautschleier“ (Brudesløret) gegeben haben, kann sich niemand entziehen.
Im Hafen angekommen, lohnt sich ein Blick auf den Fjord von oben. Langsam und mühevoll schlängelt sich unser Bus über die steilen Berghänge. Auf der Fahrt durch die engen Kurven stockt einem schon einmal der Atem, doch es lohnt sich. Von der Adlerkehre oder dem 1.500 Meter hohen Berg Dalsnibba mit dem „Geiranger Skywalk“ hat man spektakuläre Ausblicke auf die Berglandschaft und den Geirangerfjord.
Ebenso eindrucksvoll ist eine Bootsfahrt vorbei an den berühmten Wasserfällen. Dort zeigt sich die Natur von ihrer ungezähmten und schönsten Seite.
Unsere nächste Station ist Andalsnes. Die kleine Hafenstadt am Ufer des Raumaflusses, berühmt für ihre Lachse, zieht jedes Jahr begeisterte Sportfischer aus der ganzen Welt an. Regelmäßig erhält die Stadt sogar prominenten Besuch: Den Mitgliedern der englischen Königsfamilie – allen voran Prinz Charles – haben es die riesigen Lachse des Rauma angetan.
Spektakuläre Zugfahrt
Klein, aber berühmt wegen seiner populären Zugverbindung, ist der 450-Seelen-Ort Flåm am Aurlandfjord. Der Name Flåm wurde vom altnordischen Flá abgeleitet, was „kleine Ebene zwischen steilen Bergen“ bedeutet. Wie gut der Name passt, erkennt man auf der Fahrt mit der Flåmsbahn.
Nicht umsonst gehört sie zu den spektakulärsten Zugreisen der Welt, zählt doch die Flåmbaha zu den steilsten Bahnstrecken der Welt auf Normalspur. Die einstündige Zugfahrt nach Myrdal führt durch 20 Tunnel, vorbei an schäumenden Wasserfällen, steil abfallenden Felswänden und imposanten Landschaften.
Von den Schienen geht’s zurück aufs Wasser. 127 Seemeilen weiter südlich liegt Stavanger, die letzte Station der Reise. Mit 130.000 Einwohnern ist es die viertgrößte Stadt Norwegens. Bekanntestes Bauwerk ist der Dom am Marktplatz, mit dessen Errichtung bereits 1125 begonnen wurde.
Wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Stavanger erst ab dem 18. Jahrhundert. Zunächst sorgten der Fischfang (Hering), später die Schifffahrt und schließlich die Konservenindustrie dafür. Bis 1950 gab es in Stavanger 50 Konservenfabriken, die letzte wurde jedoch 2002 geschlossen. Bevorzugtes Ausflugsziel in Stavanger ist jedoch der mächtige Felsen Preikestolen (Predigtstuhl).
Die senkrecht in den Lysefjord abfallende Felskanzel bietet einen atemberaubenden Blick auf Stavanger mit seinen zahlreichen Inseln. 340 Meter Höhenunterschied müssen bei dieser Wanderung überwunden werden.
„Alle Mann an Bord“ heißt es ein letztes Mal auf dieser Nordlandreise. Mit einem Koffer voll schöner Eindrücke geht es zurück Richtung Wesermündung. „Time to Say Goodbye“ heißt es für die „Costa Magica“ dann wieder in Bremerhaven. Ich bevorzuge Andrea Bocellis Originalversion „Con te partiró“ (Mit dir werde ich fortgehen) und träume von den steilen Felswänden mit ihrem leuchtend grünen Bewuchs, die sich im tiefblauen Wasser der Fjorde spiegeln, den tosenden Wasserfällen und der Entschleunigung an Bord der „Costa Magica“.
Fakten
Touren: Bis Ende August nimmt die „Costa Magica“ an verschiedenen Terminen Kurs auf die Niederlande und Norwegen.
Dabei stehen folgende Reisen zur Wahl: Die neuntägige Reise „Zwischen Fjorden, Gletschern und Seen“, sowie die 14-tägigen Reisen „Faszinierende Arktis“ und „Land der Wikinger und Schottische Highlands“.
Insgesamt gibt es 2017 elf Anlauftermine an Bremerhaven, für 2018 sind sogar 18 geplant. Mehr Infos direkt bei der Reederei oder im Reisebüro.
Schiff: Die 272 Meter lange und 35,5 Meter breite „Costa Magica“ (Baujahr: 2004) verfügt über 1.358 Kabinen (27 davon behindertengerecht), vier Restaurants, zehn Bars und einen 1.300 Quadratmeter großen Wellness-Bereich.
Infos: Alles über Norwegen auf der Homepage des Fremdenverkehrsamts sowie im Reiseführer „Norwegen – Das Fjordland“ von Dumont.