Eine Ryanair-Maschine eine knappe Stunde nach der Landung auf dem Bremer Flughafen: Die Koffer stehen noch auf dem Rollfeld, kein Mitarbeiter in Sicht. Foto: pv Eine Ryanair-Maschine eine knappe Stunde nach der Landung auf dem Bremer Flughafen: Die Koffer stehen noch auf dem Rollfeld, kein Mitarbeiter in Sicht. Foto: pv
Verzögerungen

Chaos am Bremer Flughafen durch zu wenig Personal?

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Immer wieder Verzögerungen bei der Gepäckausgabe am Bremer Flughafen. Für den Betriebsrat ist der Abbau von Personal für das Chaos verantwortlich, die Geschäftsführung widerspricht, sucht aber neue Mitarbeiter.

Am Airport Bremen kam es in den vergangenen Tagen und Wochen wiederholt zu erheblichen Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung. Passagiere mussten teilweise mehrere Stunden auf ihre Koffer warten (der WESER REPORT berichtete).

Die Flughafenleitung macht „Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb und wiederholte technische Störungen der Gepäckförderanlage“ für die Wartezeiten verantwortlich, räumt aber auch „eine dünne Personaldecke“ ein.

Für den Betriebsrat des Airport ist das ein hausgemachtes Problem. „Es wurde zuviel Personal abgebaut, ohne Rücksicht auf die Qualifikation. Wichtiges Know-How ist uns verloren gegangen“, sagt Andree Hoberg, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung.

40 Mitarbeiter haben das Unternehmen verlassen

Seit September 2016 haben 31 Mitarbeiter des Bodenverkehrsdienstes im Rahmen eines Interessenausgleichs das Unternehmen per Aufhebungsvertrag mit Abfindung verlassen. Hinzu kommen neun weitere Abgänge durch Ruhestand oder Kündigung.

Von ehemals zirka 140 Mitarbeitern der Abteilung sind also 40 nicht mehr da. Hoberg: „Und die Arbeit ist natürlich die gleiche geblieben.“

Ein weiteres Problem ist laut Geschäftsführung der Krankheitsstand, der derzeit „überdurchschnittlich“ sei, „auch vermehrt an den Wochenenden.“ Hoberg widerspricht dem: „Der Stand ist normal. Aber natürlich ist die Belastung für das verbliebene Personal gestiegen. Da fallen dann auch öfter Mitarbeiter aus.“

Einstellungsvorgang dauert bis zu drei Monate

Obwohl die Geschäftsleitung darauf besteht, dass auch mit dem reduzierten Personal „im Regelbetrieb ein reibungsloser Betrieb“ gewährleistet werden kann, ist der Flughafen schon seit einiger Zeit auf der Suche nach neuem Personal. Neben Stellenanzeigen gibt es intern auch eine Prämie von 1.000 Euro für die Vermittlung von „neuen und verlässlichen Mitarbeitern.“

Verstärkung für die geschlauchte Belegschaft wird es aber nicht in absehbarer Zeit geben. „Der Einstellungsvorgang dauert wegen der hohen Anforderungen in der Sicherheitsüberprüfung bis zu drei Monate, während dieser Zeit hat der Flughafen keine Garantie, dass die Einstellungen erfolgen können“, so Unternehmens-Sprecherin Andrea Hartmann.

Kommunikation soll verbessert werden

Weitere Verzögerungen in den kommenden Wochen können demnach nicht ausgeschlossen werden. Im Terminal E, der ausschließlich von Ryanair betrieben wird, haben auf das Gepäck wartende Passagiere zwar Toiletten, aber keine Möglichkeit, sich Getränke zu kaufen.

Der Flughafen will Abhilfe schaffen und den Reisenden den Aufenthalt im komfortableren Abflugbereich ermöglichen, bis die Koffer ausgeladen sind. „Zudem wollen wir die Kommunikation und den Informationsfluss für betroffene Fluggäste künftig verbessern“, so das Unternehmen.

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