Am Montagabend, so steht es auf der Homepage des TSV Grolland, soll eigentlich Torwarttraining für die C-Jugend stattfinden. Doch der Platz ist leer – „es gibt momentan schlicht keinen Torwart in dieser Altersstufe“, klagt Trainer Michal Fuchs.
Einer der Gründe dafür trifft Jugendvereine immer: Jugendliche wachsen aus den Altersklassen heraus. Auch die C-Klasse des TSV Grolland hat auf diese Art einen Torwart zum Sommer hin verloren.
Spieler wechseln schon im Alter von Zwölf
Doch das Problem wird noch verstärkt: „Wir liegen geografisch zwischen größeren Vereen“, erklärt Fuchs. Schon die Zwölf- bis 14-Jährigen wechseln beispielsweise zum BTS Neustadt, zum FC Huchting oder auch zum erstarkenden ATS Buntentor.
Einer der Gründe für den Wechsel: Es gibt keinen Kunstrasenplatz. Aktuell trainiert die Mannschaft auf der Wiese der benachbarten Grundschule, damit sich die geschundene Grasnarbe der beiden Plätze in den Ferien ein wenig regenerieren kann.
Zwei Jahre bis zur Aufrüstung
Seit Jahren hofft der TSV auf eine Förderung vom Landessportbund, um einen Kunstrasenplatz einzurichten. Der Verein wurde in diesem Förderprogramm nicht vorrangig behandelt – schließlich gilt Grolland nicht als benachteiligter Stadtteil.
„Dabei haben wir bei uns viele Spieler, die im wahrsten Sinne gar nichts haben“, so Fuchs. Mittlerweile ist der TSV aber auch so in der Warteliste relativ weit nach oben gerutscht. Vielleicht nur noch zwei Jahre soll es dauern, bis auch in Grolland aufgerüstet wird.
Kinder unter Konkurrenzdruck
„Einem Jugendspieler kommt das aber lang vor“, gibt Fuchs zu bedenken. „Wir müssen jetzt einfach die paar Jahre noch irgendwie durchhalten.“ Leicht ist das nicht: Aktuell spielt man in der dritten Bezirksklasse, mit nur einem Sieg aus elf Spielen hat die C-Jugend knapp die Klasse gehalten – vorerst.
Der Konkurrenzdruck zwischen den Kindern wächst: Wer spielt in welcher Liga? „Dieser Wettbewerbscharakter kann sicher spannend sein, aber führt eben auch zu schnellen Wechseln im jungen Alter.“
Feldspieler ins Tor
Eines immerhin kann Fuchs einem neuen Torwart-Talent bieten: Er hat vor kurzem den Torwart-Trainerschein gemacht „Bei mir werden nicht nur Bälle aufs Tor geballert, sondern es gibt richtig was zu lernen im Training.“
Mitte August beginnt die neue Saison. Wenn bis dahin kein Torwart gefunden ist, muss ein Feldspieler ran. Doch der Jugendtrainer des TSV hat Bauchweh, wenn er darüber nachdenkt. „Ab der C-Jugend wird auf regulär große Tore gespielt.
„Wenn einer der neue Max Kruse ist, muss er gehen“
Wir müssen uns nichts vormachen: Wenn da ein Feldspieler steht, sieht das nicht gut aus für uns – und der Junge reißt anderswo eine Lücke, wo er gebraucht würde.“ Fuchs steht Abgängen von talentierten Spielern nicht nur verständnislos gegenüber.
„Wenn einer der neue Max Kruse ist, muss er gehen.“ Aber: „Das ist eben nicht jeder. Man braucht auch Zeit für Schule und eine Kindheit.“ Wer drei Trainingseinheiten pro Woche und weite Wege zum Verein auf sich nehme, verliere auch etwas.
Sein Rat: „Bleib bei deinem Heimatverein, hab Spaß am Fußball – und: Bleib realistisch.“