Die Brennnessel lässt sich in der Küche gut als Gemüse verarbeiten. Foto: Konczak
Wilde Kräuter

Zunächst ein etwas widerspenstiges Gemüse

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Seit einigen Wochen widmen wir uns in Zusammenarbeit mit dem NABU in Delmenhorst wilden Kräutern und Pflanzen, welche die kreative Küche bereichern oder Heilkräfte haben. Dieses Mal geht es um die Brennnessel.

Vermutlich hat jeder schon einmal eine unliebsame „Begegnung“ mit den Brennnesseln gemacht und kennt die schmerzhaften Quaddeln, die auf der Haut entstehen, wenn man ihre Nesselhaare berührt hat. Doch das ist nicht das Einzige, was diese Pflanze kann. Im Gegenteil.

Die Brennnessel ist eine der ältesten Heil-, Zauber-, Räucher- und Küchenkräuter. „Die jungen Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten oder beispielsweise im Quark, in Suppen oder Kräuterbutter verarbeiten“, sagt Heike Kroll, Naturschutzbeauftragte des Hegering und Mitglied im NABU Delmenhorst. „Die Samen lassen sich wie Sesam in Brot und Müsli verwenden und dienen als Stärkungsmittel.“

In der Heilkunde geschätzt

In der Heilkunde schätze man die Brennnessel besonders wegen der stoffwechselanregenden, wasser- und harntreibenden, blutbildenden und verdauungsfördernden Wirkung. Und als Gemüse würden die jungen Brennnesseltriebe vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoiden, Mineralstoffen, Vitamin A und C (doppelt so viel Vitamin C als Orangen), Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts genossen.

Der Geschmack der Brennnessel ist dem des Spinats ähnlich, aber aromatischer. Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man bei der rohen Verwendung (beispielsweise Salate) entgegenwirken, indem man die Pflanzenteile in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie sehr fein schneidet oder mit einem Nudelholz durchwalkt. Auch das Kochen oder kurze Blanchieren, beispielsweise für den Brennnesselspinat, sorgen dafür, dass die Nesselhaare unschädlich gemacht werden. Ihre reizende Wirkung verlieren die Pflanzenteile auch dann, wenn man sie zum Beispiel für die Teezubereitung trocknet.

Brennnesseltaschen für den Gaumen

„Beim Ernten und Verarbeiten der Brennnesseln sollte man sich allerdings Handschuhe anziehen“, betont Bettina Janßen, Sprecherin des NABU in Delmenhorst. Als Rezeptidee schlägt sie Brennnesseltaschen vor. Dafür müssen die Triebspitzen zunächst gewaschen und grob geschnitten werden.

Mit ihren Ideen rund um wilde Kräuter und Pflanzen begleiten uns Bettina Janßen und Heike Kroll durch den Sommer.Foto: tk

Mit ihren Ideen rund um wilde Kräuter und Pflanzen begleiten uns Bettina Janßen und Heike Kroll durch den Sommer.Foto: tk

Anschließend lässt man in einer Pfanne in heißem Öl Zwiebeln und etwas Knoblauch glasig dünsten, bevor man die Brennnessel dazu gibt bis sie etwas weicher werden. Dann gibt man die Brennnessel in eine Schüssel, mengt Feta-Käse unter und würzt alles mit Pfeffer und Salz. Wenn die Masse fertig ist, schneidet man den Blätterteig in kleine Quadrate und gibt jeweils ein kleines Häufchen Gemüsemischung darauf. „Den Rand kann man mit Eiweiß einpinseln, den Teig zu dreieckigen Taschen zusammenklappen und den Rand mit einer Gabel andrücken“, erklärt Janßen. Die Teigtaschen könne man dann mit Eigelb bestreichen und rund 30 Minuten bei 180 Grad im Ofen backen.

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