Ein Zurück in ihre Heimat Eritrea gibt es für Merhawit Zeray nicht. Denn wer den Staat im nordöstlichen Afrika verlässt, gilt als ausgestoßen.
Zu Fuß, per Schiff und mit dem Zug nach Deutschland
Um dem Armeedienst zu entgehen, flüchtete die 26-Jährige erst drei Monate lang über den Sudan und Lybien. Vier Tage dauerte dann die Reise per Schiff nach Italien. Mit dem Zug ging es weiter nach Deutschland.
Sich erfolgreich zu integrieren war für Zeray kein Problem, eine Wohnung bekommt sie trotzdem nicht.
Der Bruder ist ebenfalls geflüchtet
Durch den Verein „Fluchtraum Bremen“, der minderjährigen Flüchtlingen hilft, lernte die Sozialarbeiterin Erika Rennhack Zerays 17-jährigen Bruder kennen, der auch geflüchtet war.
Ursprünglich wollte sie seine Vormundschaft übernehmen, durch den Verein bekam er jedoch eine Unterkunft im Emsland.
Sozialarbeiterin Rennhack nahm Zeray auf
Stattdessen kümmert sich Rennhack nun um die Schwester. „Die ist lieb, die nehme ich auf“, dachte sie sich.
Die Sozialarbeiterin bringt der jungen Eritreerin die deutsche Sprache und Kultur bei, zeigt ihr das Prinzip des Mülltrennens, begleitet sie zu Gottesdiensten und backt mit ihr Pflaumenkuchen. „Meine Kinder haben eine neue Schwester“, sagt Rennhack.
Zeray ist eine „Selfmade Woman“
In ihrer Heimat hat Zeray Public Administration studiert, in Stuhr arbeitet sie im Schichtdienst im Bereich Packerei und Logistik. Sie lernt für den Führerschein, hilft anderen Flüchtlingen aus Eritrea und lernt weiterhin selbstständig Deutsch.
„Sie ist eine ‚Selfmade Woman‘“, sagt Rennhack stolz. „Wenn alle Flüchtlinge so wären wie sie, hätten wir keine Probleme.“
Auf verzweifelter Wohnungssuche
Zeray ist gut in Bremen angekommen, steht aber jetzt vor ihrem bisher größten Problem: Der Wohnungssuche.
Ihr Bruder soll nach Bremen kommen und sie erwartet in der nächsten Woche ihren 28-jährigen Ehemann Haben, der zurzeit in Israel ist.
Rennhacks Haus sei für alle drei zu klein. „Die Wohnungssituation sieht in Bremen nicht rosig aus“, kritisiert die Sozialarbeiterin.
Bekommt keine Hilfe
Da sie eigenständig Geld verdient, bekommt Zeray weder vom Jobcenter noch von der Gewoba Hilfe angeboten.
Die 26-Jährige besorgte sich daraufhin einen Wohnberechtigungsschein und Nachbarn schenkten ihr Einrichtungsgegenstände.
„Ich kann nicht mehr“
Die Suche blieb erfolglos. „Ich kann nicht mehr“, sagt Zeray resigniert und verzweifelt. Sie fühle sich verlassen, traurig und hilflos. „Alle sagen mir ich soll warten. Ich habe acht Monate gewartet.“ Zeray möchte endlich mit ihrer Familie in Bremen ankommen.
Erika Rennhack ist per Mail an erika.rennhack@web.de erreichbar.