Als Wolfgang Brandes in Würzburg mit dem Zug ankam und vor den Alpen stand, die er zu überqueren hatte, war sein erster Gedanke: „Wie willst du das überstehen?“
Motiviert trotz Rückschläge
Schon an der ersten Steigung musste Brandes schieben und verfuhr sich noch bevor er die Via Claudia Augusta, die nördlich von Augsburg beginnt, erreichte. In Füssen fielen ihm prompt die Pedale ab, die aber glücklicherweise repariert wurden.
Trotz dieser Rückschläge trieb ihn die Neugierde an und von Tag zu Tag wurde es besser. Temperaturanstieg und Gefälle blieben ein Hindernis. Doch: „Wo es rauf geht, geht es auch wieder runter“, motivierte sich Brandes.
Der Schweiß soll fließen
Der 66-jährige Huchtinger ist begeisterter Radfahrer. „Man kriegt nicht alles mit“, kritisiert Brandes das Autofahren. Von einem E-Bike will er nichts wissen. Der Schweiß soll fließen, findet der Rentner.
Bereits zweimal für je vier Tage bewältigte Brandes mit seinem Treckingrad den Weserradweg. Sein großer Traum blieb aber seit vier Jahren die Via Claudia Augusta. Einmal wollte er sich bereits auf den Weg machen, doch der Sattel war verstellt, er hatte zuviel Gepäck und die Motivation fehlte.
Am 10. Juli war es schließlich so weit: Es ging mit dem Zug nach Würzburg. „Ich wollte mir diesen Traum erfüllen, bevor ich es nicht mehr kann“, sagt der Rentner.
Spontanes Abenteuer ohne Vorbereitung
Gebucht hatte Brandes im Vorfeld nichts, sondern suchte sich in Pensionen und auf Campingplätzen Quartiere. Seine einzige Vorbereitung bestand im Ansehen von einigen Videos im Internet. „Es war sehr spontan.“
Von Würzburg aus ging es mit eigener Muskelkraft zum Gardasee. „Ich musste sehr oft schieben“, gesteht Brandes. Die Römerstraße sei aber gut zu fahren gewesen. „Es war wie eine kleine Mini-Autobahn“, sagt der 66-Jährige schmunzelnd.
Rad wurde per Post nachgeliefert
Persönliche Höhepunkte der Reise waren die Fahrt durch einen alten Eisenbahntunnel, die Bewältigung einer fast senkrechten Fahrt hinab zum Gardasee, und als er aus Versehen in ein Radrennen geriet. „Ich bin die Straße hoch und plötzlich kamen mir die Rennradfahrer entgegengeschossen“, sagt Brandes und lacht.
Per Zug ging es schließlich zurück nach Deutschland. Doch Brandes verpasste seinen Anschlusszug in München. Er selbst durfte mit dem ICE zurück nach Bremen – sein Fahrrad wurde per Post nachgeschickt und kam vier Tage später an.
Am 10. August um Mitternacht kam er in Huchting an und wurde von seiner Familie empfangen. „Meine Kinder waren stolz und happy“, freut sich der Radfahrer. Per Video-App standen sie fast immer in Kontakt. „Einmal habe ich mich zwei Tage lang nicht gemeldet“, berichtet Brandes. „Meine Frau hätte fast eine Suchmeldung nach mir aufgegeben.“
Jeder kann die Römerstraße bewältigen
Sein nächster Wunsch ist der Elberadweg. Allerdings nur für ein Wochenende. „Ich kriege keine Erlaubnis mehr von meiner Frau“, sagt er und lacht. Er wünscht sich, dass vor allem mehr Rentner seinem Beispiel folgen, solange sie fit sind.
Er rät dazu, so wenig Gepäck mitzunehmen wie möglich. Zwei Fahrradtaschen würden reichen. „Weniger ist mehr“, findet Brandes. Seiner Meinung nach könne jeder, der einigermaßen fit ist, die Römerstraße bewältigen. Er selbst bereut die Fahrradtour nicht. „Es war die Mühe wert.“
Habe den Bericht gelesen und finde die Idee Recht gut. Ich selbst Plane auch so etwas in der Richtung mit meiner Tochter zusammen. Wir wollen starten von Oldenburg liegt bei Bremen und möchten in desenzano am Gardasee einen richtigen Caffe trinken . Die Strecke die wir uns vorgenommen haben ist ca 1200 km . Ich kann nur hoffen das wir das hinbekommen .