Das Ergebnis der jüngsten Kommunalwahl im Herbst war für den Stadtverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Delmenhorst ein Schock. Niemals hätten sie gedacht, dass 15,1 Prozent der Delmenhorster der AfD ihre Stimme geben würden, macht Klaus Pohl, stellvertretender Vorsitzender des DGB-Standverbands deutlich. Nicht minder schockierend sei dann das Ergebnis einer internen Umfrage unter den Gewerkschaftern gewesen: Rund zehn Prozent der Kollegen aus den eigenen Reihen haben ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht. „Im Grunde hat uns das gezeigt, dass sich die Gewerkschafter nicht unbedingt von der normalen Wählerschaft unterscheiden“, sagt Oliver Barth von Verdi.
Um zu zeigen, dass die AfD keineswegs eine Alternative für Arbeitnehmer sei, laden der DGB-Stadtverband und dessen Bündnispartner nun zu drei politischen Vortragsveranstaltungen ein. Dabei wird der Bogen von der ausgrenzenden Sozialpolitik neu-rechter Parteien bis zum Rechtsextremismus im Fußball gespannt.
„Politik der AfD ist marktradikal und nationalistisch“
„AfD – für oder gegen die lohnabhängige Bevölkerung?“ ist der Titel des ersten Vortrags am Montag, 14. August in den Räumen des türkischen Arbeitnehmervereins an der Louisenstraße 8 in Delmenhorst. Ab 19 Uhr referieren dazu der Autor und Verdi-Akteur Stefan Dietl aus der Oberpfalz und Henning Waldeck vom DGB-Stadtverband in Delmenhorst.
„Die Partei Alternative für Deutschland versucht den Eindruck zu erwecken, sie würde mit ihrer Politik vor allem in sozialen Belangen die Interessen von sozial Schwächeren vertreten. Das Gegenteil ist aber der Fall“, sagt Oliver Barth. Stefan Dietl möchte bei seinem Vortrag deutlich machen, wie marktradikal und nationalistisch die Politik der AfD im Grunde sei. Eine lokale Einschätzung mit einigen Beispielen will Henning Waldeck zu dem Referat beitragen.
Rechtsextremismus und Fußball
Zu einem Vortrag und einer Diskussion zum Thema „Die Sozialpolitik neu-rechter Parteien“ mit Stefan Dietl und Aktivisten des „Offenen antifaschistischen Treffs Oldenburg“ laden die Bündnispartner für den 15. August ein. Treffpunkt für Interessierte ist um 18 Uhr in der Carl von Ossietzki-Universität (Raum A06 0-001) in Oldenburg.
Um das Thema „Kampf um die Kurve – Rechtsextremismus und Fußball“ soll es dann am 24. August, in der AWO-Begegnungsstätte an der Cramerstraße 193 in Delmenhorst gehen. Als Referent ist der Autor Pavel Brunßen geladen. „Im Mittelpunkt seines Vortrags werden die Gefahren stehen, die von rechten Strömungen ausgehen können, wie im Oktober 2014 deutlich wurde, als 5.000 Neonazis und Hooligans zu einem rechten Aufmarsch in Köln zusammenkamen und damit den Weg für Pegida und AfD mitbereiteten“, erläutert Oliver Barth. Brunßen möchte erörtern, welche politischen Bewegungen im Kontext Fußball zu beobachten sind und was dies für Vereine, Fans und für die Zivilgesellschaft bedeuten kann. Ergänzend dazu wird Jan Krieger von der „Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie“ Bezug auf die lokale Situation vor Ort nehmen.