Rund 85 Feuerwehrkräfte nahmen Montagabend an einer Übung auf dem Gelände der ehemaligen Lützow-Kaserne in Schwanewede teil. Jörg Laude als stellvertretender Kreisbrandmeister und Björn Plate als Zugführer des Umweltschutzzuges des Landkreises hatten ein Szenario vorgegeben, wonach die örtlichen Einsatzkräfte aus Schwanewede, Eggestedt und Löhnhorst Hand in Hand mit den bei den Feuerwehren Lilienthal, Grasberg, Ostersode und Hüttenbusch angesiedelten Umweltschutzspezialisten agieren sollten.
Die Schwaneweder Wehren waren gegen 19 Uhr zu einer Alarmübung ausgerückt, im Kesselhaus der Kaserne, so die Annahme, hatte die Polizei eine flüchtende Person festgenommen, die wiederum berichtet hatte, dass in der Industriehalle zwei weitere Einbrecher verblieben waren, wahrscheinlich verletzt durch den Austritt von giftigen Dämpfen. Die angerückten Retter bauten umfangreiche Beleuchtungsanlagen auf, eine Spezialität der Löhnhorster Kameraden. Ein Dekontaminationsbereich musste geschaffen und der Eingang ins Gebäude gefunden werden. Weil es keine gesicherten Erkenntnisse über die Art des chemischen Dampfes gab, musste der Umweltschutzzug hinzugerufen werden. Nachdem schon eine Personenrettung erfolgreich war, trafen dann Besatzung und die Wagen aus dem Ostkreis in Schwanewede ein.
Schadstelle finden und unschädlich machen
Ebenfalls zur Eigensicherung wurde ein Dekontaminationsbereich aufgebaut. Während die von den Schwanewedern aufgebaute Wanne nur eine erste Notlösung darstellen konnte, verfügte die vom Umweltschutzteam mitgeführte Anlage ebenfalls über eine Zeltkonstruktion, macht die Dekontamination der mit Schutzanzug und schwerem Atemschutzgerät ausgestatteten Helfer sicherer. Die mussten nach Rettung auch des zweiten Vermissten zur Schadstelle vordringen.
Nach Ortung einer Leckage waren mittels Messgerät die genaue Säureart und ihre Konzentration festzustellen, damit Maßnahmen zur Behebung der Schadtstelle eingeleitet werden konnten.
Sitzen alle Handgriffe, wie kooperieren die Rettungskräfte aus den unterschiedlichen Bereichen miteinander? Die Einsatzsleitung war mit dem Ablauf der Übung hochzufrieden. „Wir sind auch sehr dankbar, dass wir überhaupt auf so einem Gelände trainieren dürfen“, so Jan Hinken. Die aufgegebene Kaserne biete gerade mit ihrem Gebäudebestand gute Möglichkeiten, einen Unfall in einem Industriebetieb zu üben. Auch weil die Öffentlichkeit keinen Zutritt zur Liegenschaft bekommt und sich keine Gaffer einfinden. „Würde eine solche Lage im öffentlichen Straßenraum eintreten, würden wir noch viel mehr Einsatzkräfte, auch für Absperrungen, benötigen“, so Hinken.