Als mit Baumaschinen die Oberdecke des Querweges beiseite geschoben wurde und Wurzeln der Bäume zutage traten, alarmierten Pferdehalter den Chef des Worpsweder Reitervereins, Hans-Helmut Pein. „Der Querweg ist im Bereich zwischen Totenweg und Heudamm noch ein Sandweg, der einen besonderen Charme für Reiter, Radfahrer und Fußgänger hat“, sagte Pein nach einer Ortsbesichtigung.
Auch Frank Geffken, der in unmittelbarer Nachbarschaft einen Hof mit Stellplätzen für Pferde betreibt und die umliegenden Weiden nutzt, wurde von der Baumaßnahme überrascht. „Der Feldweg war für Reiter immer eine schöne Galoppstrecke“, weiß der Landwirt. Nicht nur sein Hof habe sich auf Pferdehaltung spezialisiert, es gebe im Umkreis eine Reihe weiterer Betriebe, die Einstallern die Möglichkeit zur Pferdehaltung gäben. „Wir sind hier ein Pferdeland“, sagt Geffken.
Niedersachsen ist ein Pferdeland, auch in Worpswede?
Naturschutzrechtliche Bestimmungen würden die Rindviehhaltung erschweren, da müsse die öffentliche Hand doch Interesse daran haben, dass im Bereich Südwede wenigstens die Pferdehaltung attraktiv bleibe. Immerhin konnte Geffken als einziger Anlieger der zu sanierenden Wegstrecke im Rathaus vorstellig werden und noch Einfluss auf die Bauausführung nehmen.
„Der Querweg ist ein nicht gewidmeter Weg“, sagt Worpswedes Bauamtsleiter Michael Rath. Nachdem sich dort kürzlich ein Fahrzeug der Abfallservice-Osterhoz (ASO) festgefahren hatte, sei die Unbefahrbarkeit der Strecke erwiesen. Rath sagte gegenüber unserer Redaktion, dass er froh sei, dass es nur ein Abfallsammelfahrzeug gewesen sei, das liegengeblieben war und kein Rettungswagen. Als Kompromiss mit den Reitern soll der Querweg auf der rund einen Kilometer langen Strecke einen drei Meter breiten Schotterbelag erhalten und mit einer daneben verlaufenden 1,5 Meter breiten Sandspur für Pferde angelegt werden.
Eine nur noch schmale Sandspur ist für Reiter zu wenig
Auch damit würden Reiter noch Probleme haben, so Hans-Helmut Pein, Fahrzeuge würden vom geschotterten Weg Steine in die Sandspur schleudern, das sei für die Huftiere gefährlich.
Die Baumaßnahme, die schon begonnen wurde, sei übrigens außerhalb des Wegekonzepts der Gemeinde in Angriff genommen worden, ärgert sich Pein, der für die Unabhängige Wählergemeinschaft auch im Worpsweder Gemeinderat sitzt. „Das Geld für den Querweg fehlt jetzt an anderer Stelle“, schimpft der Kommunalpolitiker über einen Alleingang der Verwaltung.