„In Holland, in der Provinz Gelderland“, berichtet Martijn Bruil, „fahren die Busse bereits ohne Fahrer, völlig von selbst.“ Zwar noch nicht weit, acht Kilometer zwischen Universität und Bahnhof, doch das, so der Niederländer, werde sich bald ändern.
Martijn Bruil ist der Leiter eines Praxisprojekts, das als erstes weltweit, autonome Kleinbusse, sogenannte WePods, im öffentlichen Verkehr fahren lässt. „Der erste Schritt ist der Test auf kurzer Strecke“, sagt Bruil. Der nächste: das Fahren in ländlichen Regionen. Dort sollen die WePods als günstiges und verlässliches Transportmittel dienen, welches auch die regionale Wirtschaft ankurbeln soll.
Wie das? Martin Bruil erläutert: „Durch eine effizientere Anbindung von Land und Stadt würde auch der wirtschaftliche Austausch profitieren.“ Dies würde beide Regionen ökonomisch stärken.
Ein Projekt auch für Bremen
Doch bis aus dem Projekt einmal ein Verkehrssystem für Städte entsteht, so Bruil, „wird es lange Zeit dauern.“ Doch die ersten Schritte seien getan. Die Teilnehmer des Kongress „Autonomer Verkehr – wohin sind wir unterwegs?“ im Haus der Bürgerschaft, lauschten den Äußerungen Bruils gespannt.
Auch weil so ein ähnliches Projekt in Bremen getestet werden soll – und dies in gar nicht allzu ferner Zukunft. „Es wird nach einem Projektpartner gesucht“, sagt Jens Tittmann Sprecher des Verkehrsressorts. Doch auch die Bewerbungsphase, um nötige Mittel zu akquirieren, sei schon am laufen.
In „kleinen Schritten“ fahren
Wie in den Niederlanden, sollen die Mini-Busse auch in Bremen zunächst klein anfangen, eingesetzt auf kurzer Strecke und in ländlichen Stadtteilen. Was es hingegen in Sachen Autonomes Fahren schon in Bremen geben würde, sagt Tittmann, sei das Projekt der Universität Bremen.
Das Projekt „AO-Car“, geleitet von Prof. Christof Büskens vom Zentrum für Technomathematik, testet seit Mai diesen Jahres ein selbstfahrendes Auto auf Bremens Straßen – wenn auch noch nicht auf den öffentlichen.
„Die Stadt hat uns ein Gebiet in den Neustädter Häfen ausgewiesen, dort werden Tempomat, Stauassistent und das Ausweichen von Hindernissen getestet“, sagt Büskens. Bis Weihnachten wolle man das Fahrzeug auf die selbstständige Suche nach einer Parklücke schicken – dann unter Realbedingungen. „Parkplatz suchen, einparken, ausparken – und den anderen Autos ausweichen“, erläutert Büskens den Plan.
Die Zukunft der Fortbewegung – sie kommt auch in der Hansestadt langsam ins Rollen.