M_07_Linde4_3sp. Foto: Drügemöller Die alte Linde vor der Kapelle soll bleiben, fordert das Bündis für ein Grünes Bremen. Foto: lod
Grünes Bremen

Naturschützer bemängeln: Ein „Super-Baum“ soll weg

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Das „Bündnis für ein Grünes Bremen“ glaubt, das Ärztehaus St.-Josephs-Stift in Schwachhausen sei auch ohne die Baumfällung zu realisieren. Im schlechten Baumschutz sehen sie für Schwachhausen keinen Einzelfall.

Die Linde steht seit vielen Jahrzehnten vor der Kapelle am St. Josephs-Stift. Sie hat die zunehmende Versiegelung der Straßen überlebt und den steten Verkehr an der Schwachhauser Landstraße – und ist dabei gesund geblieben. „Das ist ein Super-Baum“, befindet Gunnar Oertel vom BUND.

Doch nach den aktuellen Plänen für den Neubau des Ärztehauses soll der vitale Baum gefällt werden. Dagegen regt sich Widerstand: Nachdem der Beirat vor zwei Wochen bereits aufgrund der angespannten Parkplatzsituation seine Zustimmung zu den Bauplänen verweigert hatte, stellt sich nun auch das „Bündnis für ein Grünes Bremen“ unter dem Umweltaspekt gegen die Pläne in ihrer aktuellen Form.

 Kein sinnvoller Grund für Abholzung

„Identitätsstiftende Großbäume werden behutsam integriert und inszeniert“, heißt es in der Deputationsvorlage zum Bauprojekt vom 11. August. „Dabei sollen doch von den 16 Bäumen auf dem Grundstück 15 verschwinden“, beklagt Oertel.

Ganz ohne Baumverlust ist der Neubau nicht zu machen – das wissen auch die Sprecher von „Grünes Bremen“. Der alte Ahorn auf dem Klinikgelände etwa muss weichen. Für das Abholzen der alten Linde vor der Kapelle aber gebe es einfach keinen sinnvollen Grund, findet Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses Grünes Bremen: Dort, wo der Baum heute steht, sei weder Bebauung noch ein Parkplatz vorgesehen.

Ein Baum von vielen

Stattdessen heißt es in den Plänen, die Kapelle solle durch das Abholzen freigestellt und damit erlebbar gemacht werden. „Wahrscheinlich will der Architekt, dass man seine neue Glashalle auch sieht“, vermutet dagegen Oertel.

Die Linde ist für ihn ein sichtbares, aber nicht das einzige Beispiel für unsinnige Baumfällungen im Stadtteil. Der Stadtökologe nennt etwa den Jacobsparks, wo vor einigen Jahren der größte Teil des Baumbestands einer Wohnanlage Platz gemacht hat.

„Wie Bauplanung nicht sein sollte“

Aktueller ist das Beispiel der SchwachhauserG Heerstraße 106 – Haus und Garten sind dort im Sommer abgerissen worden, trotz alter Baumbestände und dem Nachweis von fünf Fledermausarten. Bald soll darüber hinaus womöglich das Medienhaus an der Schwachhauser Heerstraße 78 abgerissen werden – und auch die beiden über hundert Jahre alten Blutbuchen, die davor stehen, könnten laut Oertel gefährdet sein.

„In Wirklichkeit geht es uns hier nicht nur um diese eine Linde, erklärt Jacob. „Aber hier sehen wir ein schönes Beispiel dafür, wie Bauplanung nicht sein sollte.“

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