Da hatte die CDU-Fraktion der Bremer Bürgerschaft einen Coup gelandet, und das Ergebnis war – nichts als Streit, auch in der eigenen Partei. Einen komplett neuen Stadtteil plant CDU-Fraktionschef Thomas Röwekamp, ausgerechnet in den Neustädter Häfen. Rund 15.000 Menschen sollen bis 2035 dort wohnen.
Noch stehen auf dem 100 Hektar großen Gelände Betriebe. Sie will Röwekamp umsiedeln. Die Umschlagzahlen in den Neustädter Häfen seien deutlich zurückgegangen, sagte Röwekamp. Tatsächlich wurden dort im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, 0,2 Millionen Tonnen weniger als 2015.
Wenig Zuspruch
Für 2017 rechnet das Logistikunternehmen BLG, das die Fläche bis 2027 von der Stadt gepachtet hat, aber mit einem Plus von 20 Prozent. Von einer Umwidmung des Gewerbegebiets in ein Wohngebiet möchte der BLG-Konzern nichts wissen.
Auch Handelskammer und Bürgermeister Carsten Sieling lehnen das Konzept der CDU-Fraktion ab. Selbst CDU-Landeschef Jörg Kastendiek kann dem Konzept seiner Parteifreunde nichts abgewinnen.
Gelände effektiver nutzen
„In wesentlichen Fragen bin ich anderer Auffassung“, sagte er. „Eine solch große Fläche mit gewerblicher Nutzung können wir der Wirtschaft nicht entziehen.“ Allenfalls am Lankenauer Höft kann er sich Wohnungen vorstellen.
Vielleicht könne man die Hälfte des Hafenbeckens zuschütten, um Platz zu gewinnen, überlegt Kastendiek. Auf jeden Fall solle die Stadt auf BLG einwirken, das Gelände effektiver zu nutzen. Die Wertschöpfung könne man dort noch steigern.