Den Abriss des Unibades sehen viele Schwimmvereine skeptisch. An einen adäquaten Ersatz am Horner Bad glauben die Kritiker nicht. Foto: Schlie
Beiratssitzung

Geplanter Unibad-Abriss: Fehler oder Segen?

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Der Horner Beirat ist gespalten: Befürworter sehen ein modernes Bad, in dem Kinder schwimmen lernen können, Gegner prophezeien den Tod des Bremer Wettkampfsports.

Die Tage des maroden Unibades scheinen gezählt. Noch immer setzt sich die Bürgerinitiative „Freunde des Unibads“ für eine Sanierung ein – doch der Abriss des Wettkampfbades und der Ersatzbau auf dem Gelände des Horner Freibades sind politisch beschlossen. Senat, Sportdeputation und Haushaltsausschuss haben für den Plan gestimmt.

Am Montag sollte nun noch der Beirat Horn-Lehe sein Votum abgeben. „Ich hoffe, die „Freunde des Unibads“ werden irgendwann auch Freunde des neuen Horner Bads“, warb Sportsenatorin Anja Stahmann um die Gunst der Kritiker.

Architektin Birgit Bahlmann-Henckel präsentierte bei der gut besuchten Beiratssitzung die Baupläne. Das Horner Freibad wird künftig neben einem Kinderbecken von 100 Quadratmetern ein sogenanntes „Multifunktionsbecken“ haben: Nichtschwimmer, Freizeitschwimmer und Sportschwimmer teilen sich dort eine 935 Quadratmeter große Wasserfläche mit drei 50- und fünf 25-Meter-Bahnen sowie einem flacheren Eingewöhnungsbereich.

Hallenbad im ersten Stock

Das Freibad bietet damit nur noch etwa halb so viel Wasserfläche wie heute (gut 2.000 Quadratmeter). Denn der Südteil des Grundstücks wird für das neue Hallenbad gebraucht.
Dessen Konstruktion ist ungewöhnlich: Das Becken ist im Obergeschoss des Gebäudes untergebracht – der Untergrund am Horner Bad wäre zu morastig, um die Schwimmbadtechnik wie gewöhnlich im Keller unterzubringen. Zum Schwimmen gehen Besucher also zunächst die Treppe hoch. Im ersten Stock befindet sich dann ein kleines Bassin für Schwimmkurse, sowie das neue – und dann einzige – Bremer Wettkampfbecken. Mit 50 Metern Länge und 25 Metern Breite ist es so groß wie sein Vorbild beim Unibad.

„Der Tod des Wettkampfsportes in Bremen“

Martina Baden, Geschäftsführerin der Bremer Bäder, betonte, dass auch große Wettkämpfe im Neubau möglich sein werden. Einigen Vertretern von Schwimmvereinen fehlte daran der Glaube: Der Bereich rund um die Becken, so ihr Vorwurf, sei für große Veranstaltungen zu klein. Nicht nur für Zuschauer, sondern auch für die vielen hundert Teilnehmer fehle der Platz. „Das ist der Tod des Wettkampfsports in Bremen“, prophezeite Tobias Bader vom TuS Huchting.

Was verloren gehen könnte, kann bald im Unibad beobachtet werden: Anfang Dezember kommen dort etwa 1.000 Teilnehmer zu den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften zusammen. „In dieser Form können Wettkämpfe wohl nicht mehr stattfinden“ glaubt auch Stephan Oldag.

Kein Ein-Meter-Brett mehr

Der Vorsitzende des Landesschwimmverband Bremen (LSVB) gehört dennoch anders als viele LSVB-Mitgliedsvereine zu den Befürwortern des Neubaus – wichtig sei, dass es überhaupt Bäder gebe. „Die Hauptsache ist doch, dass Kinder zu Schwimmern werden“, plädierte er.

Selbst dafür scheint das neue Bad nicht allen geeignet. „Es gibt kein Ein-Meter-Brett – wir können dort keine Bronze-Prüfung abnehmen“, kritisierte Harald Wolf, Sportkoordinator der Oberschule Ronzelenstraße. „Hier wird ein Fehler gemacht, den man noch bereuen wird.“„Das Freibad wird saniert und wir bekommen ein neues modernes Bad – da sollten wir uns nicht beschweren“, hielt Beiratsmitglied Catharina Hanke (SPD) dagegen.

Keine Einigung im Beirat

Am Ende waren Gegner und Befürworter des Neubaus nicht aufeinander zugegangen. Die verhärteten Fronten zeigten sich auch beim Beiratsvotum: Sieben Mitglieder stimmten für das Vorhaben, sieben dagegen, einer enthielt sich. Neue Freunde hat das neue Horner Bad am Montagabend vorerst noch nicht gewinnen können.

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