Blitzblank sah es gestern Morgen aus bei den Altglas-Containern in der Potsdamer Straße in Achim, die wohl gerade erst wieder geleert worden waren.
Doch das scheint ein seltenes Bild zu sein, denn der Fachdienst Abfall des Landkreises kapituliert dort jetzt: In der kommenden Woche zieht die Kreisverwaltung ihre Container von diesem Standort ab.
Der Grund: „Die anhaltend massiven Verschmutzungen der Sammelstelle durch andere Abfälle und Altpapier“, heißt es. Ausweichen sollen Nutzer künftig zu den Containern in der Kastanienstraße und der Magdeburger Straße.
139 Kilo Müll pro Einwohner in einem Jahr
Nicht die Kommunen, sondern der Landkreis in seiner Rolle als „untere Abfallbehörde“ ist für die Entsorgung des Mülls, den die rund 135.000 Kreisverdener Einwohner in ihren Wohngebieten hinterlassen, zuständig.
Dafür steuert die Kreisverwaltung – neben der durch die Nehlsen GmbH als Kooperationspartner geleisteten Abfuhr von Restmüll, gelben Säcken, Kompost und Altpapier – auch den Betrieb der Abfallhöfe in den Städten und Gemeinden.
Ferner kümmert sie sich um die zahlreichen Glascontainerstellplätze. 139 Kilo Müll fielen pro Einwohner im Jahr 2016 an, so steht es in der Abfallbilanz des Landkreises, die insgesamt 52.084,33 Tonnen entsorgten Müll ausweist.
Müllkreislauf im Landkreis
Der Restmüll gelangt über die Müllumladestation Langwedel zum Müllheizkraftwerk der Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft.
Möbelholz im Sperrmüll wird separat eingesammelt und verwertet, Elektroaltgeräte werden selbst vermarktet oder von den Herstellern entsorgt.
Kompostierbare Abfälle gehen ins Kompostwerk der Firma Grube im Landkreis Rotenburg, Gartenabfälle werden in der Kompostierungsanlage Beppen zu vermarktbarem Kompost verarbeitet.
Mit allen möglichen Abfallarten regelmäßig vermüllt
Zurück zur Potsdamer Straße: „Das war schon eine kleine Müllhalde. Alle Versuche, dort aufzuräumen und für Ordnung zu sorgen, haben nicht gefruchtet“, sagt Silke Brünn, Leiterin des Fachdiensts Wasser, Abfall und Naturschutz im Kreishaus.
Mit allen möglichen Abfallarten sei der Platz regelmäßig vermüllt worden; häufig wohl auch durch Altpapier, obwohl der Landkreis Bürgern dafür seit 2013 die blaue Tonne sowie Altpapiercontainer auf den Abfallhöfen zur Verfügung stellt, jeweils kostenfrei.
Dass Standorte aufgelöst werden, komme aber glücklicherweise selten vor, so Brünn. „Wir haben nicht einmal eine Handvoll solcher Problemstandorte“, meint sie.
Je abgelegener die Container stehen, desto unbeobachteter fühlen sich Müllsünder
Beim Abfall-Fachdienst weiß man aber auch: Je abgelegener die Container stehen, desto unbeobachteter fühlen sich Müllsünder. Gerne wirft man dann etwas dazu, was gar nicht dort entsorgt werden soll.
„Das müssen dann unsere Mitarbeiter von den Abfallhöfen miterledigen“, berichtet Brünn. Letztere sind außerdem in allen Fällen von wildem Müll gefragt.
Unrat in der Landschaft machen Achimer übrigens in Uesen (Worpsweder und Stettiner Straße) und besonders in Baden (Altes Öllager/Stadtwald, alle Zugänge; Am Backofen Richtung Sandkuhle; speziell Hundekot-Tüten im Stichweg Wolfsschlucht) aus, wie dem Weser Report auf Facebook von Achimern hingewiesen wurde.
Achimer zeigen sich auf Facebook verärgert
Doch auch in Achim-Mitte im Bahnhofsbereich oder entlang von Böschungen an den Schienen (An der Eisenbahn) sowie am Altkleider-Container in der Friedrichstraße sehe es zuweilen „total vermüllt“ aus, wie jemand verärgert kommentiert.
Uphuser wiederum stören sich an Unrat am Arenkamp (Spielplatz) sowie auf dem Klinkdamm. Andererseits: „Auf unseren Abfallhöfen haben wir gerade jetzt im Herbst wieder einen guten Zulauf“, berichtet Brünn vom Fachdienst.
Auf manche Abfallarten fallen dort Gebühren an, die jedoch meist moderat sind: Die Entsorgung sei auch mit diesem Obolus längst nicht kostendeckend für den Landkreis. Doch die Allgemeinheit müsse so nicht für alles aufkommen, was einzelne Bürger entsorgen, erklärt die sie.