Die Schuldnerberaterinnen Dr. Stefanie Hecht (vorn) und Sonja Tusnik (r.) mit Caritas-Geschäftsführer Marc Wilhelms und Familiengarten-Leiterin Nicole Albrecht Possehl. Foto: Bruns Die Schuldnerberaterinnen Stefanie Hecht (vorn) und Sonja Tusnik (r.) mit Caritas-Geschäftsführer Marc Wilhelms und Familiengarten-Leiterin Nicole Albrecht Possehl. Foto: Bruns
Schulden

Schuldenberatung: Kein Geld, aber fünf Smartphones

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Knapp 50.000 Euro Schulden hatten Klienten der Caritas 2016 im Durchschnitt. Meistens sei ihr eigenes Konsumverhalten das Kernproblem: Das geben verschuldete Kreisverdener zu, wenn sie sich dort beraten lassen.

Wenn Menschen aus dem Landkreis in Schulden geraten sind und professionelle Hilfe suchen, stoßen sie rasch auf das Angebot des örtlichen Caritasverbands.

Auch die Kreisverwaltung, die ihre eigene Schuldnerberatung bereits im Frühjahr 2015 eingestellt hat, verweist auf den Verband mit Hauptsitz am Andreaswall in Verden.

Nun soll dessen Schuldnerberatung zusätzlich vom Nordkreis aus ihre Unterstützung anbieten. „Wir konnten unserer Beratungsangebot erweitern und sind jetzt auch einmal wöchentlich in Oyten vor Ort“, verkündet Marc Wilhelms, Geschäftsführer des Caritasverbands für die Landkreise Verden und Heidekreis.

Knapp 50.000 Euro Schulden hatten Klienten der Caritas vergangenes Jahr

In Oyten nutzt die Beratungsstelle dazu ein Büro im Familiengarten, unter dessen Dach weitere Angebote der Caritas und des katholischen Gemeindezentrums St. Paulus versammelt sind.

„Termine haben wir schon bis Ende März vergeben. Doch nicht alle, die sich anmelden, kommen auch“, berichtet Juristin Sonja Tusnik.

Seit Jahren berät sie für die Caritas Menschen, die häufig nicht gut mit Geld umgehen können: So gaben 55 Prozent der 2016 beratenen 159 Klienten an, dass ihr Konsumverhalten Hauptursache für ihre Schulden sei, welche im Schnitt bei knapp 50.000 Euro lagen.

Schuldner haben fünf Mobilfunk-Verträge gleichzeitig

Fünf Mobilfunk-Verträge gleichzeitig inklusive der dazugehörigen Smartphones für eine einzige Person oder diverse Ratenkredite, mit denen zum Teil „umgeschuldet“ werden sollte, seien Beispiele für solche Fälle.

„Sehr häufig haben wir auch mit Energieschulden zu tun“, sagt Tusniks neue Kollegin Stefanie Hecht, die seit 1. September für die Schuldnerberatung tätig ist und auch im Büro in Oyten agiert.

Wenn Menschen unter anderem ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können, dann stecken aber nicht selten auch ein Jobverlust oder eine Scheidung dahinter, so Hecht – zumindest laut der Angaben der Caritas-Klienten.

Wartezeit von viereinhalb Monaten

Neben der Insolvenzberatung bietet die Caritas-Beratungsstelle noch ein Finanz-Coaching an.

Dieses Projekt, das vom Landkreis Verden finanziert wird und in Kooperation mit dem Pro-Aktiv-Center des Landkreises stattfindet, soll gerade jüngere Leute mit erst wenigen tausend Euro Schulden ansprechen und gewissermaßen präventiv wirken.

Ratsuchende brauchen zurzeit viel Geduld, denn die Wartezeit für eine Erstberatung bei der Schuldnerberatung liegt aktuell bei viereinhalb Monaten.

Bei Existenzbedrohenden Schulden: Termin in 14 Tagen

Bei existenzbedrohenden Schulden soll möglichst innerhalb von 14 Tagen ein Termin vergeben werden.

Die Caritas-Schuldenberatung ist montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr unter 04231/ 93 41 58 erreichbar.

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