Die blutverschmierte Schürze legt der Henker von Bremen an Weihnachten ab. Sonst zieht er so durch die Straßen des Schnoors und erschreckt Touristen mit schaurigen Anekdoten aus der Geschichte der Hansestadt. Doch an Heiligabend gibt sich Henker-Darsteller Jens Neumann sanftmütig und feiert brav mit seinen Eltern. Sie entscheiden auch, was Heiligabend auf den Tisch kommt: Schnitzel mit Basmatireis und Salat und als Dessert Sterneis.
Eigentlich äße Jens Neumann lieber Würstchen mit Kartoffensalat – so wie Knut Schakinnis, der Leiter des Theaterschiffs und des Packhaustheaters. „Im vergangenen Jahr hatten wir eine Gans, aber dafür waren wir in diesem Jahr zu spät dran“, sagt Shakinnis.
Raklett mit Fisch
Bei Wirtschaftssenator Martin Günthner gibt es Fisch. „Wie immer“, sagt der Politiker. Er steht sogar selbst am Herd und bereitet ihn zu.
Auch Bürgermeister Carsten Sieling freut sich auf Fisch. „Bei uns gibt es jedes Jahr etwas anderes. Dieses Jahr gibt es Stockfisch“, sagt Sieling. Die Zubereitung überlässt er aber seiner Frau. „Ich kaufe ein, besorge den passenden Wein zum Essen und decke auch den Tisch.“
Der Achimer Bürgermeister Rainer Ditzfeld steht ebenfalls auf Fisch: „Es gibt ein mehrstündiges Raklettessen mit Fisch und Wein.“
Bordeaux und Rhababerschorle
Ralph Saxe, Vorstandssprecher der Bremer Grünen, macht es dem Wirtschaftssenator nach und kocht selbst, allerdings keinen Fisch und jedes Jahr ein anderes Menü. „In diesem Jahr gibt es Ente mit Steinpilzrisotto und eingelegten Galiamelonenscheiben“, sagt Saxe. „Dazu Chateau Villars 2012 aus Fronsac in der Weinbauregion Bordeaux und Rhababerschorle.“ Schließlich ist der Mann auch Weinhändler.
Werder Bremens Mittelfeld-Stratege Philipp Bargfrede lässt sich bekochen. Denn die Frauen in seinen Familien könnten exzellent kochen. „Früher, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, hat an Heiligabend immer meine Oma Erna gekocht. Nie das Gleiche, aber es war immer mega“, erzählt der Fußballspieler. „Inzwischen kocht bei uns meine Frau Carola.“ Was sie serviert, weiß er zwar noch nicht. „Aber sie kocht klasse.“
Kümmelkuchen mit Wurst- oder Heringssalat
Bei Marathon-Organisator Utz Bertschy erinnert das Festmahl an die Geschichte seiner Familie. Die kommt ursprünglich aus dem Baltikum, und von da stammt auch das Rezept. „Es gibt Speckkuchen“, sagt Bertschy. „Das sind gefüllte Hefeteigtaschen, dann haben wir noch Kümmelkuchen. Dazu isst man jeweils Wurst- oder Heringssalat.“
Brigitte Wohner-Mäurer, Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins, serviert traditionell nur Kleinigkeiten: Chicoree-Salat mit Orangen, Feldsalat mit Walnüssen, Bratlinge und Kartoffelsalat.