„Um ehrlich zu sein, es nervt.“ Christoph Alt steht in seinem Glühweinstand in der Langenstraße. Es ist Freitagnachmittag und der Weihnachtsmarkt am Marktplatz schon jetzt gut besucht. Für die Kasse von Alt macht das keinen Unterschied.
„Die meisten Leute fangen ja nicht schon mittags an zu trinken“, sagt er. Gerade mal 50 Euro hätte er bislang eingenommen.
Gegen 17 Uhr würde es erst richtig losgehen, sagt Alt – doch: „dann ist auch nach vier Stunden wieder Schluss.“ Viel Unverständnis würde ihm und anderen Standbesitzern entgegenschlagen, gerade von Besuchern, die extra nach Bremen gereist sind – und bereits ab 20.30 Uhr kein Getränk mehr bekämen. Am Wochenende dann ab 21.00 Uhr.
Durch Marktordnung festgelegt
Von den Angestellten im Einzelhandel will Alt gar nicht erst anfangen: „Wenn die Feierabend haben, ist der Markt schon zu.“
Sein Vorschlag: Die Öffnungszeiten von Schankbetreibern und Kunsthandwerkhändlern zeitlich versetzen. Erstere könnten länger geöffnet haben: „Bis 22 Uhr wie in Bremerhaven etwa, das wäre schon gut“, so Alt. Die anderen machten dann halt früher zu.
„Die Zeiten sind in der Marktordnung festgelegt“, entgegnet Tim Cordßen, Sprecher des Wirtschaftsressorts.
Diese ergebe sich aus der Abstimmung mit den Standbesitzern, den anliegenden Gastrobetrieben, dem Einzelhandel und dem öffentlichen Interesse.
Längere Öffnungszeiten unrentabel
„Der Weihnachtsmarkt ist keine reine Kneipenveranstaltung“, meint Cordßen. Für die Besucher gehe es auch um Mitbringsel und Andenken.
Längere Öffnungszeiten würde sich für diese Betriebe seines Erachtens nicht lohnen, wären gar unrentabel. Er verweist auf das uneinheitliche Bild, dass sich den Besuchern biete, würde es unterschiedliche Öffnungszeiten geben.
Mit der jetzigen Regelung haben wir einen Interessenausgleich gefunden“, sagt Cordßen – gibt aber auch zu, dass es unter den Händlern diesbezüglich nicht unbedingt Einigkeit herrsche.
Für Vorschläge wäre das Wirtschaftsressort jedoch prinzipiell offen, sagt Cordßen: „Wenn der Wunsch nach einer Verlängerung besteht, findet schon eine Möglichkeit.“
Verlängerung: ja, nein, vielleicht?
Am Stand Perlkönig, Ecke Stintbrücke, Langenstraße, funkelt die Auslage: Halsketten, Ohringe, Perlen. Birgit Lüken ist dort bereits seit fünf Jahren Verkäuferin.
Einer Verlängerung gegenüber ist sie zwar nicht gänzlich abgeneigt, „doch“, so sagt sie, „schlafen muss man ja auch mal.“
Eine halbe Stunde länger würde sie aber auch nicht schlimm finden.
Letzten Endes würden das jedoch wer anderes entscheiden, meint Lüken: „Nämlich der Besucher selbst.“