Von Insa Lohmann
Kulinarisch gilt Peru als eines der interessantesten Länder Lateinamerikas: Nicht nur die Kartoffel hat hier ihren Ursprung, auch die Tomate kommt aus Peru. Purpurmais, den schon die Inkas schätzten, ist hierzulande hingegen kaum bekannt.
Das will der gebürtige Peruaner Alejandro Leon ändern: Er importiert Produkte wie Passionsfrüchte, Mangos, Quinoa und Chia aus Südamerika und verkauft die Lebensmittel von Bremen aus weiter. Sein Ziel: Die Produkte zu fairen Preisen verkaufen – sowohl für die Bauern als auch für die Kunden.
Unternehmen mit Mutter und Bruder
Dafür reist er quer durch Europa, verkauft seine Produkte, sucht Geschäftspartner und baut sein Netzwerk weiter aus. Doch warum geht er den Weg über Bremen? „Wir sind deutlich schneller, flexibler und können unsere Produkte zu attraktiveren Preisen anbieten, wenn wir sie in Deutschland lagern und von hier aus verkaufen“, sagt Leon. Im Mai gründete er deshalb die Firma Albrecht und R, ein Familienunternehmen, das er mit seiner Mutter und seinem Bruder betreibt.
Die Idee für seinen In- und Export entstand bei einem Aufenthalt in Kanada. Als Alejandro Leon dort vor gut zehn Jahren lebte, wollte er Produkte aus seiner südamerikanischen Heimat kaufen. Er stellte fest, wie teuer sie dort waren und war schnell überzeugt, dass es auch anders gehen müsste.
„Günstiger und charmanter als andere Städte“
Da der kanadische Markt aufgrund seiner weiten Entfernungen innerhalb des Landes nur schwer zu bedienen war, hieß es für Leon: Ab nach Europa. Doch wohin genau? „Germany Trade & Invest, die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, hat uns Hamburg, Hannover und Bremen empfohlen“, sagt Leon.
Bremen habe ihm auf Anhieb am besten gefallen: Nicht nur Logistik und Infrastruktur schienen bestens geeignet, auch der Charme der Hansestadt überzeugte ihn – schließlich habe sich hier schon Claudio Pizarro, Ex-Werderspieler und gebürtiger Peruaner, lange Zeit wohl gefühlt. „Bremen ist einfach günstiger und charmanter als andere Städte“, findet Leon.
Mais für die Pharmazie
Sein Konzept, die peruanischen Bauern für hochwertige Produkte fair zu bezahlen und trotzdem in Europa günstig anzubieten, sei nur über den Export großer Mengen wirtschaftlich. Der Wahl-Bremer hat sich deshalb auf Lebensmittel wie Quinoa, Chia, Kakaopulver oder Purpurmaispulver konzentriert, denn die sind richtig verpackt und gelagert über Monate haltbar.
Leon beliefert insbesondere Großhändler und Industrien. Vor allem die Pharmaziebranche zeige sich sehr interessiert an dem Purpurmaispulver, das beispielsweise in Tabletten verarbeitet werde. „In dem Bereich sehen wir ein großes Potenzial“, so Leon, der langfristig von einem eigenen Geschäft träumt, in dem er seine Produkte verkaufen kann.