Ein Lieblingsmotiv von Ludwig Fischbeck: Der Sonnenuntergang im Hasbruch. Bildvorlage: pv Ein Lieblingsmotiv von Ludwig Fischbeck: Der Sonnenuntergang im Hasbruch. Bildvorlage: pv
Ludwig Fischbeck

Der „Alte vom Hasbruch“

Von
Ludwig Fischbeck zählt zu den wichtigsten Protagonisten heimatlicher Landschaftsmalerei und machte die knorrige Waldlandschaft des Hasbruchs berühmt

Ludwig Fischbeck erblickte am 20 September 1866 in der Residenzstadt Oldenburg das Licht der Welt. Sein Vater war Kaufmann und residierte mit seinem Handelshaus am Schlossplatz, seine Mutter Helene entstammte einer angesehenen wohlhabenden Familie. Ihr Bruder war der bekannte Hoftheatermaler Wilhelm Mohrmann, der sich überall dort einen guten Namen gemacht hatte, wo es galt, festliche Räume und Saalbauten mit Vorhängen, Deckengemälden und Wanddekorationen auszustatten.

Altersbild von Ludwig Fischbeck. Foto: Georg von Lindern

Altersbild von Ludwig Fischbeck.
Foto: Georg von Lindern

Und so war es naheliegend, dass der zeichen- und malbegabte Ludwig nach Beendigung seiner Schulzeit bei seinem Onkel in die Lehre ging und dort ein vielseitiges handwerkliches und künstlerisches Rüstzeug vermittelt bekam. Das war ihm aber nicht genug, und so ging er 1890 nach München, wo er in der Kunstakademie seine Studien als Schüler von Profesor Joseph Wenglein fortsetzte. Ihn faszinierte die Landschaftsmalerei, für die ihm die bayrische Berglandschaft immer wieder neue und andersartige Motive bot.

Hofkunstmaler mit Geschäftssinn

Ging Ludwig Fischbeck nun ganz im künstlerischen Leben in der Isar-Metropole auf, so hatte sein Vater eigentlich andere Pläne mit ihm. Als gewinnorientierter Geschäftsmann war er vor allem auf eine sichere Zukunft seines Sohnes bedacht.Deshalb erwarb er in Oldenburg als Standbein für seinen Sohn und als solide und wirtschaftliche Grundlage ein Geschäft, dessen Tätigkeitsfelder neben dem Kunsthandel im Vergolden und Rahmen von Bildern bestanden. Ludwig wurde aus München „abkommandiert“, ihm war dort nur noch ein kurzer Aufenthalt beschieden, der ihm bei der Firma Barth & Co. die erforderlichen Kenntnisse für sein neues Wirkungsfeld vermitteln sollte.

Schon bald florierte die neue Kunsthandlung von Ludwig Fischbeck in der Hunte-Stadt. Zu seinen bekanntesten Kunden konnte er neben der großherzoglichen Familie den Marschendichter Hermann Allmers, den inzwischen in Bremen lebenden Malerpoeten Arthur Fitger und den renommierten Berliner Bildhauer Harro Magnussen zählen, zu denen er auch enge persönliche Kontakte knüpfte.

Tragische Ehe

Schnell zum Hofkunsthändler avanciert, verfügte Ludwig Fischbeck nun über existenzielle Sicherheit und konnte zur Gründung einer Familie schreiten. An seinem 29. Geburtstag heiratete er die 21-jährige Martha Schwarting, Tochter eines großherzoglichen Kammer-Fouriers. Aus der Ehe ging 1897 der Sohn Walter hervor, der sehr musikalisch war und in Berlin später als Cellist der Staatsoper brillierte. Das junge Glück währte nicht lange. Martha erkrankte an einem Nervenleiden. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1938 musste sie in der Heil- und Pflegeanstalt Blankenburg gepflegt werden.

Bei aller Geschäftstüchtigkeit im Kunsthandel vernachlässigte Ludwig Fischbeck nie seine Leidenschaft für die Malerei und das Radieren. Fast jeden Sonntag verbrachte er in der Natur. Mit der Eisenbahn, dem Fahrrad oder zu Fuß erkundete er seine Heimat. 1919 zog er in den Hasbruch. Er funktionierte das Haus eines Landwirts zum Atelier um. Dort schuf er zahlreiche Urwald-Gemälde. Auch hatte er den Ruf eines liebenswerten Gesellschafters.

Ludwig Fischbeck liebte die Natur

Mit dem Alter stellten sich schwere Gebrechen ein. Er litt unter dem Grauen Star, der ihn fast vollständig erblinden ließ und ihm ein weiteres Schaffen neuer Gemälde und Radierungen unmöglich machte. Als er am 23. November 1954 im Alter von 88 Jahren starb, hatten zahlreiche Gemälde des „Alten vom Hasbruch“ in vielen Privathäusern des Oldenburger Landes und in öffentlichen Kunstsammlungen Eingang gefunden. Noch heute genießen sie Anerkennung und großen Respekt.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner