Seit Freitag ist es wieder soweit: Der handgearbeitete Wandteppich, der vor wohl über 30 Jahren als Projektarbeit entstanden ist, schmückt die Wand über dem Altar der Martinskirche auf dem Gelände der Diakonischen Behindertenhilfe. Die Eheleute Bielski gehören selbst der Neuapostolischen Kirche Lilienthals an, sind aber große Anhänger der ökumenischen Zusammenarbeit.
Armin Bielski ist in der Wümmegemeinde durch eine besondere Aktion bekannt geworden. Man bringt seinen Namen mit den in Gelb und Blau gestrichenen Sitzbänken in Verbindung. „Gelb und Blau, das sind die Farben Lilienthals“, sagt Bielski und auch wichtige Töne in der christlichen Kunst: „Gelb gilt als die Farbe des Göttlichen und Blau findet oft Anwendung, wenn der Himmel aus irdischer Sicht dargestellt wird“, erklärt der 81-Jährige. Rund 50 Bänke hat er aus dem ehemaligen Gestühl seiner Neuapostolischen Kirche gezimmert und sie an vielen Standorten in Lilienthal aufgestellt, auch vor der evangelisch-lutherischen Martinskirche.
Wandteppich wurde restauriert
Christa Bielski sorgt sonntags am Klavier in der kleinen Kapelle gleich neben der Klinik Lilienthal für die musikalische Begleitung von Gottesdiensten. Und sie ist ebenfalls handwerklich sehr geschickt, vor allem wenn es um Textiles geht. „Ich kann es nicht mitansehen, wenn etwas kaputt ist“, sagt die 78-Jährige. Als die Kordeln des Teppichs aus roten, orangefarbenen und weißen Bändern brüchig geworden waren, machte sich die gebürtige Ostpreußin mit der Nähmaschine ans Werk. Der Wandteppich erfuhr so über die Jahre eine komplette Restaurierung.
Das einmalige Stück wird nun bis zum 24. Dezember aufgehängt bleiben. „Wenn man den dargestellten Stern aufmerksam betrachtet, sieht man, dass er achtstrahlig ist“, erklärt Armin Bielski. Und hält das für sehr bemerkenswert. In der Gegenwart habe sich fälschlicherweise vielfach der fünfstrahlige Stern als Weihnachtsdekoration durchgesetzt.
Acht ist die für Christen besondere Zahl
Dabei sei es die Zahl acht, die schon seit frühester Zeit als für die Christenheit besonders bedeutend gedeutet werde. Bielski nennt Darstellungen des achtstrahligen Christi-Geburtssterns in der Priscilla-Katakombe in Rom aus den Jahren 200 bis 250 unserer Zeitrechnung. Die Acht sei eine besondere Zahl in der Bibel geworden: Acht Menschen waren danach in der Arche Noah vor der Sintflut gerettet worden, David wurde als achter Sohn Isais König von Israel und am achten Tag der Woche ist Jesus auferstanden.
In Abgrenzung zum sechsstrahligen Davidstern und zum fünfstrahligen Stern der heidnischen Götterverehrung hätten die Christen ihr Symbol im achtstrahligen Stern gefunden, so Bielski. Dass heute überall der fünfstrahlige Weihnachtsstern kursiere liege wohl daran, dass der in China gefertigt und in die ganze Welt verschickt werde. Auch eine Art Gedankenlosigkeit, wie Bielski es bedauert. Er hat übrigens auch den tragbaren Stern der Lilienthaler Aktion „Türchen öffne dich – Begegnungen im Advent“ renoviert. Und zwar richtig: Das neue Symbol ist jetzt achtstrahlig.