Zur großen Verwunderung von vielen Geschäftsleuten, Anwohnern und Besuchern der Fußgängerzone in Vegesack schließt seit dem Jahreswechsel das Foyer der Post-Filiale in der Woche bereits um 17.30 Uhr und samstags sogar um 12 Uhr. Früher war das Foyer jedoch rund um die Uhr geöffnet. An der Tür ein DIN-A4 großes Hinweisschild mit der Begründung: Vandalismus.
Nicht nur Postbank-Kunden betroffen
Neben den Postbank-Kunden sind auch diejenigen betroffen, die nach Ladenschluss einen Brief einwerfen oder ihre Post aus dem angemieteten Postkasten nehmen möchten.
Auf dem Hinweisschild wird zwar darauf aufmerksam gemacht, dass die Kunden der Postbank auch bei den nahe gelegenen Commerzbank- und Deutsche Bank-Filialen Geld abheben können, Hinweise wie sie mit den Postfächern umzugehen haben, gibt es nicht. Kontoauszüge können indes nur im Foyer der Post an der Vegesacker Heerstraße gezogen werden.
Auf Nachfrage des WESER REPORT teilte ein Sprecher der Postbank, Ralf Palm, mit, dass dieser Vorgang zur Sicherheit der Kunden vollzogen wurde. „Sobald die aktuelle Sicherheitslage eine Öffnung des SB-Bereichs in Vegesack wieder zulässt, haben unsere Kunden wieder ungehinderten Zugang zu unserer Filiale.“
Schließung aufgrund aktueller Sicherheitslage
In der Vergangenheit seien wegen Vorfällen von Vandalismus schwerwiegende Schäden verursacht worden und diese Maßnahme seitens der Postbank solle weitere Taten verhindern. „Uns ist es wichtig, dass unsere Kunden den Zugang zu unserer Filiale an der Gerhard-Rohlfs-Straße rund um die Uhr nutzen können. Jedoch müssen wir im Einzelfall abwägen, inwieweit die aktuelle Sicherheitslage den 24-Stunden-Zugang vor Ort zulässt“, so Palm.
Zurzeit ist neben der Filiale in Vegesack auch die Filiale am Bahnhofsplatz in Bremen-Stadt von einer solchen Schließung betroffen. Zudem würde man laut Palm derzeit prüfen, ob auch eine Schließung des Foyers aufgrund einer erhöhten Sicherheitslage an der Bremerhavener Heerstraße in Burgdamm notwendig sei.
Aus polizeilicher Sicht gibt es keine Begründung
Laut Polizeisprecher Gundmar Köster gibt es keine polizeiliche Veranlassung für einen solchen Vorgang. „Polizeiliches Einschreiten im Bereich der Postbank hat es in den vergangenen Monaten nicht gegeben“, so Köster. Welche Kriterien bei einer solchen Entscheidung zu Grunde gelegt werden, wollte man seitens der Postbank nicht „öffentlich diskutieren“.
Während es bei der Postbank-Filiale in Vegesack zu keinem Zwischenfall kam, war jedoch ein anderes Foyer betroffen. Die Commerzbank-Filiale an der Reeder-Bischoff-Straße war im vergangenen Oktober ein Tatort. Dort hatten mutmaßlich zwei Täter gegen 4 Uhr morgens versucht einen Geldautomaten aufzusprengen.
Nach ihrem missglückten Versuch flohen beide und der Automat blieb fast unbeschädigt. Dennoch steht dieses Selbstbedienungsfoyer weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung. Auch der Automatenbereich der Sparkasse und der Deutschen Bank in unmittelbarer Nachbarschaft ist über die Schalteröffnungszeiten hinaus nutzbar.
Beiratsmitglied betroffen
Unter den Betroffenen von der Schließung des Postbank-Foyers in der Fußgängerzone ist auch Vegesacker Beiratsmitglied Thomas Pörschke. Auch er fragte bei der Postbank an, welche Gründe die Schließung in Vegesack habe, nachdem ihm die Mitarbeiter der Filiale keine Auskunft geben konnten.
Nach eigenen Angaben verwies er bei einem Gespräch mit der Beschwerdestelle der Postbank darauf, dass es keine offensichtlichen Schäden gebe. Eine Mitarbeiterin soll ihm zu folge darauf geantwortet haben, „Dann sind das Schäden im Untergrund.“