Erst vor drei Wochen weihte Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) die neue Brücke der Heinrich-Plett-Alle im Stadtteil Huchting ein. Im Zuge des Baus musste die B75 mehrmals gesperrt werden, Staus und Umleitung durch den Huchtinger Ortskern waren die Folge.
Jetzt fließt der Verkehr wieder. Mehrere hundert Meter weiter steht jedoch die nächste Baustelle an. Die 1961 erbaute Brücke über den Fluss Varreler Bäke wird abgerissen und durch eine neue ersetzt werden. Dies teilte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und baugesellschaft (Deges) dem Beirat Huchting mit.
Bauwerk aus drei Teilen
„Die Brücke entspricht nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards“, sagt Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann. „Wir sind noch früh in der Planung und wollten frühzeitig informieren, welche Maßnahmen anstehen“, sagt Benedikt Zierke von der Deges.
Im Sommer wird das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die Baumaßnahmen beginnen voraussichtlich 2020. „Wir haben verschiedene Varianten untersucht“, sagt Zierke. Das Bauwerk soll aus drei Teilen bestehen: Eine Brücke pro Fahrtrichtung und eine Fuß- und Radwegunterführung.
Kostenpunkt: knapp sechs Millionen Euro
Um eine Vollsperrung der B75 zu vermeiden, wird eine zweispurige Behelfsbrücke errichtet. Sie wird über zwei Fahrspuren der alten vierspurigen Brücke gebaut. „Aus baulicher Sicht war oben drüber die einzige Möglichkeit“, sagt Zierke. Deiche, Kleingärten und Siedlungsbereiche verhindern eine seitliche Planung der Behelfsbrücke.
Sobald zwei Fahrspuren der neuen Brücke fertiggestellt sind, fließt der Verkehr darüber und die Behelfsbrücke wird abgebaut. Danach wird die Gegenfahrbahn gebaut. Die Brücke soll 2021 fertig sein und knapp sechs Millionen Euro kosten. Die Kosten zahlt vollständig der Bund. Die fertige Brücke wird außerdem in den Bestand des Amts für Straßen und Verkehr übernommen.
„Möglichst wenig in die Natur eingreifen“
Die Behelfsbrücke soll verhindern, dass die Fahrer die Alternativroute durch Huchting nehmen. „Wir rechnen mit einer Verlagerung von zehn Prozent des Verkehrs nach Huchting“, sagt Zierke. Dies sei ein verträgliches Maß an Fahrzeugen.
Der Bereich um die Varreler Bäke dient außerdem Tieren wie Fledermäusen, Brutvögeln und Libellen als Lebensraum. „Der Bau soll möglichst wenig in die Natur eingreifen“, sagt Schlesselmann. Umwelt und Tiere sollen geschützt werden. So soll ein Gerüst verhindern, dass Staub und Bauschutt in die Varreler Bäke gelangen.