Kai Reimers, Landesvorstandssprecherin Ina von Boetticher und Rebecca Schwenzer stellten die GEW-Studie vor. Foto: Lürssen Kai Reimers, Landesvorstandssprecherin Ina von Boetticher und Rebecca Schwenzer stellten die GEW-Studie vor. Foto: Lürssen
Studie

GEW fordert: Gymnasien in Bremen abschaffen

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Oberschulen drohen in sozial schwachen Stadtteilen zu Restschulen zu werden - so das Ergebnis einer einer Studie. Die GEW will nun ein besseres Image für Oberschulen, damit Gymnasien ihnen nicht die guten Schüler nehmen.

Das vor rund zehn Jahren eingeführte Zwei-Säulen-Modell in der Bremer Schullandschaft mit Gymnasien und Oberschulen hat zwar den Flickenteppich im Sekundarbereich I abgeschafft. Dennoch habe die Reform viele Ziele verfehlt.

Zu diesem Ergebnis kommt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in einem Evaluationsbericht zur Situation an Bremer Oberschulen. Mit dem Papier kommt die Gewerkschaft der bevorstehenden Veröffentlichung einer von der Behörde in Auftrag gegebenen Untersuchung zuvor.

Die Erfahrungen der Lehrer sehen so aus: „Während sich Oberschulen mit eigener Oberstufe in bürgerlichen Stadtteilen einer hohen Akzeptanz erfreuen, drohen sich andere Oberschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen zu einer Art Restschule zu entwickeln“, sagt Rebecca Schwenzer, Lehrerin an der Oberschule Ronzelenstraße. Sie zählt zu den sechs Autoren der GEW-Studie.

Zu wenig leistungsstarke Schüler auf Oberschulen

Ein Kernproblem der 2008 abgeschafften Sekundarschulen hat die Einführung der Oberschule nicht lösen können: Gymnasien und Privatschulen entziehen dem System die Mehrheit der leistungsstarken Schüler. In der Folge erreichen viele der als Gesamtschulen konstruierten Oberschulen nicht den benötigten Anteil von einem Drittel Schüler über Regelstandard.

Da hilft dann auch das beste Konzept nicht mehr. „Die erste Frage der Eltern lautet, wie groß der Anteil der Kinder über Regelstandard ist“, weiß Holger Steen aus schmerzlicher Erfahrung. Er leitet die Oberschule Roter Sand in Woltmershausen und plädiert dafür, das Wahlsystem nach der Grundschule abzuschaffen.

Zwar gebe es dann weiterhin Stadtteile mit mehr leistungsstarken Kindern, doch insgesamt könne man die Durchmischung aufrecht erhalten. Die GEW macht eine andere Rechnung auf.

Gymnasium: abschaffen

Sie fordert eine bessere Ausstattung der Schulen in den Problem-Stadtteilen, sowohl infrastrukturell als auch personell: „Wir müssen die Schulen so attraktiv machen, dass Kinder aus bildungsnahen Familien nicht in andere Stadtteile abwandern“, erklärt Rebecca Schwenzer.

Eigentlich favorisiert die GEW allerdings etwas anders: „Die grundsätzliche Schwäche der Oberschule ist die Existenz des Gymnasiums“, meint Kai Reimer, Sonderpädagoge von der Oberschule Lesum. „Wir möchten eine Schule für alle.“ Oder mit anderen Worten: Gymnasien abschaffen.

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3 Antworten

  1. reimerskai sagt:

    Tja, auf der Pressekonferenz habe weder ich noch jemand anderes gefordert, die Gymnasien abzuschaffen. So naiv ist auch die GEW nicht. Aber eine Schulform mit allen gesellschaftlichen
    belasten, Kinderarmut, Integration von Flüchtlingskinder, inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und daneben ein Gymnasium,das alle dies im Schulgesetz verankerten Aufgaben nicht wahrnimmt, da ist es mit dem viel beschworenen freien Wettbewerb der zwei Schulformen nicht weit her. Da ist schon klar, was Eltern für ihre Kinder bevorzugen.

  2. MonkeyMia sagt:

    Das Niveau in den Grundschulen in diesen sog. Stadtteilen ist leider im unteren Bereich. Die guten bis sehr guten Schüler ziehen die anderen Schüler nicht mit, es ist eher so, dass sie sich dem Niveau anpassen, um nicht als Streber zu gelten. Dieses wird sich in der Oberschule weiterführen.
    Eine Frage an die Studie“Halter“ auf dem Foto: Sie haben wahrscheinlich keine Kinder bzw. wohnen Sie in einem sog. privilegierten Stadtteil?

  3. MonkeyMia sagt:

    Falls das wahr wird, dann werden wir (2 Akademiker, wohnhaft in einem sozial benachteiligten Stadtteil, beide arbeitend in Bremen und somit Steuerzahler) in den Speckgürtel ziehen. Und ich glaube, dass wir nicht die einzigen sein werden. Weiteres Plus: Abitur in 13 Jahren. Man hat jetzt schon keine Wahlmöglichkeit der Schule, falls es keine Gymnasialempfehlung gibt. Armes Bremen! Verbaut sich alle Chancen mit diesem Schulsystem. Und womit soll der Fachkräftemangel aufgefangen werden? Mit Einheitsbrei?

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