Bei einem Rundgang am Raschenkampsweg entdeckt Matthias Semela, Bezirksgärtner des Umweltbetriebs, Pilzbefall an einem Baum. Nach dem Blick in die Datenbank seines Tablets sagt er, dass der Baum an einem Virus erkrankt ist. „Es ist ganz typisch, dass diese Bäume dann auch von einem Pilz befallen werden“, erklärt er. Seiner Einschätzung nach kann dieser Baum noch maximal fünf Jahre stehen bleiben.
Wegen des Pilzbefalls wird er nun häufiger kontrolliert. Retten könne man ihn jedoch nicht. „Mit einem Beschnitt kann nur Last vom Stamm genommen werden“, erklärt Semela. „Würde dieser Baum nicht an einer Straße stehen, würden wir ihn einfach gehen lassen“, resümiert Gartenbauingenieur Klaus Blohm vom Umweltbetrieb Bremen.
Bäume erhalten
„Anders als viele es glauben, möchten wir Bäume gerne so lange wie möglich erhalten“, sagt Blohm. Er ist für die Region Bremen-Nord zuständig. Darunter fallen 12.000 Straßenbäume und geschätzte 100.000 Bäume in Grünanlagen. „Es muss jedoch gerade bei Bäumen an Wegen die Verkehrssicherheit gewährleistet werden“, so Blohm.
„Nur für uns Menschen werden Maßnahmen wie das Entfernen von Totholz durchgeführt“, fügt Semela hinzu. Denn mit jedem Schnitt wird einem Baum auch eine Wunde zugefügt, die im Anschluss wieder verheilen muss.
Regelmäßige Baumkontrollen
Ein Team von Baumkontrolleuren führt im Laufe eines Jahres zwei Sichtkontrollen durch – im Zustand mit Blättern und ohne. Bei Auffälligkeiten, wie schwarzen Flecken, Pilzfrüchten auf der Rinde oder toten Ästen, notiert ein Kontrolleur die Bäume. Im Anschluss findet eine genauere Kontrolle statt. Bei dieser legt der Kontrolleur die Maßnahmen fest. Gerade bei ortsprägenden Bäumen kann ein externe Gutachter beauftragt werden.
Straßenbäume in digitaler Datenbank erfasst
Die Straßenbäume sind bereits digitalisiert. So können Kontrolleure an einem Tablet eine Übersicht über die Region bekommen. Gelbe Punkte auf der Karte bedeuten, dass dort noch eine Kontrolle innerhalb des kommenden Monats vollzogen werden muss. „Zurzeit müssen noch 1.203 Bäume kontrolliert werden“, erklärt Semela.
„Die Digitalisierung der Kontrollen soll auch bei den Bäumen an Grünanlagen erfolgen“, sagt Blohm. Dies würde noch andauern. Danach haben Kontrolleure auch bei ihren Rundgängen in den Grünanlagen jederzeit Zugriff auf die Daten der Vergangenheit und die Maßnahmen, die bereits veranlasst wurden.
Aufnahme der Grünanlagen erfolgt analog
„Immer wieder fragen Leute nach, ob die mit Zahlen markierten Bäume in Grünanlagen gefällt werden“, sagt Blohm. Dies ist nicht der Fall. Auffälligkeiten dort noch handschriftlich zu notieren.
Damit die Bäume für eine Zweitkontrolle wiedergefunden werden können, erhalten sie Zahlen. Zudem wird auf einer ausgedruckten Karte eine ungefähre Lage eingezeichnet.
Bei der Aufnahme von Auffälligkeiten sind drei Checklisten abzuarbeiten. Die erste betrifft die Krone, die zweite den Stamm und die dritte den Stammfuß. Sollten Maßnahmen erforderlich sein, werden diese eingetragen und dann am Ende in einem Auftrag zusammengefasst.
Dort kann der Kontrolleur dann noch Prioritäten von 1 bis 3 festlegen. Wobei Arbeiten der Stufe 1 innerhalb der nächsten sechs Monate zu bearbeiten sind und mit 3 klassifizerte Bäume sind dran, wenn andere Arbeiten am Baum getätigt werden.