„Bosch Werk Bremen erhält Zukunftsperspektive“, heißt es euphemistisch in der Presseerklärung des Unternehmens. Konkret bedeutet das: Bis zum Jahr 2020 werden von den heute 390 Stammmitarbeitern nur noch 150 gebraucht. 240 Arbeitsplätze fallen weg.
Stellenabbau wegen wirtschaftlicher Probleme
Das Werk, das als Zulieferer für die Automobilbranche in Bremen Lenksäulensysteme herstellt, steckt laut eigenen Angaben seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Im Markt haben sich neue Anbieter etabliert. Damit sei der ohnehin hohe Kostendruck weiter angestiegen. Das Werk schreibe hohe Verluste.
Lieber Vorruhestand als Kündigungen
Ziel von Bosch Automotive Steering ist es laut Unternehmenssprechern, den Stellenabbau sozialverträglich zu erreichen. Dazu will das Unternehmen zum Beispiel frei werdende Stellen nicht mehr besetzen. Mitarbeitern wird der Vorruhestand oder ein Aufhebungsvertrag mit Abfindungszahlung angeboten.
Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen nach eigenem Bekunden vermeiden. Ausschließen könne man sie jedoch auch nicht. „Dieser Schritt ist für uns nicht einfach, aber notwendig, um langfristig fit für den Wettbewerb im Markt zu sein und dem Standort eine Zukunft zu ermöglichen. Jetzt geht es darum, alle Beteiligten einzubinden“, sagt Werkleiter Vincent Harter.
Erste Gespräche haben Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bereits geführt. Im nächsten Schritt sollen Verhandlungen starten, um einen Interessenausgleich und Sozialplan zu vereinbaren. Neben den 390 Stammmitarbeitern arbeiten heute auch 130 befristete Mitarbeiter in dem Werk.
Verlagerung nach Ungarn und Frankreich
Mehrere Produkte, die bisher in Bremen gefertigt wurden, sollen künftig an anderen Standorten von Bosch Automotive Steering produziert werden.
Die mechanisch verstellbare Lenksäule soll das Werk in Eger, Ungarn, und die Lenkzwischenwelle das Werk in Vendôme, Frankreich, übernehmen.
Beide Werke stellen diese Produkte bereits heute her. „Die Fertigungskompetenz wird so gebündelt und die Produkte können insgesamt kostengünstiger hergestellt werden“, schreibt die Unternehmenssprecherin in ihrer Pressemitteilung vom Donnerstagnachmittag.
Künftig neue Produktlinie
Statt dessen soll sich das Werk in Bremen künftig auf die elektrisch verstellbare Lenksäule spezialisieren. Marktprognosen gehen für dieses Produktgebiet in den nächsten fünf Jahren von einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich aus.
„Um an der positiven Marktentwicklung bei elektrischen Lenksäulen teilzuhaben, müssen wir in Bremen wettbewerbsfähiger werden. Das erreichen wir, indem wir uns voll auf dieses Wachstumsprodukt konzentrieren und unsere Fertigung kostengünstiger und effizienter aufstellen“, sagt Harter.
Montage soll automatisierter werden
Neben der Umstellung der Produktionslinie soll in Zukunft auch die Montage stärker automatisiert ablaufen. Auch dank dieser Investition kann die Mitarbeiterzahl reduziert werden.
„Mit der Spezialisierung des Werks auf ein Wachstumsprodukt und den Kostensenkungen steigern wir unsere Produktivität. Damit schaffen wir eine echte Zukunftsperspektive für unseren Standort Bremen“, so Harter.