Rund 700.000 Euro lässt sich die Gemeindekasse die Straßenbahnverbindung durch den Ort und bis nach Bremen jährlich kosten. In den Augen von FDP-Ratsherr John Hansen befördert die Tram dafür relativ wenig Fahrgäste. Insbesondere innerörtlich werde das Angebot kaum genutzt.
Für Hansen liegt das auch am Fahrpreis. Trotz des gerade propagierten Kurzstreckentickets, mit dem eine Fahrt von bis zu drei weiteren Haltestellen vergünstigt möglich ist, bliebe die Bahn teuer und würde im wesentlichen als Transportmittel in die benachbarte Hansestadt genutzt. Dabei umgingen viele Pendler den Lilienthaler Streckenabschnitt und steigen erst ab Park and Ride-Platz Borgfeld vom Auto in die Linie 4 um.
Unbürokratisch und kostenlos
Eine Idee, die Nutzung der Straßenbahn innerhalb Lilienthals attraktiver zu machen, könnte das Angebot eines Nulltarifes sein. „Wir möchten, dass sich die Gemeinde an die Bremer Straßenbahn AG wendet und ein Angebot dafür einholt“, so Hansen Montagabend im Bauauschuss der Gemeinde. Dabei solle die bisherige Kostenbeteiligung Lilienthals berücksichtigt werden. Möglichst unbürokratisch soll der kostenlose Zugang für Lilienthaler geregelt werden, so könnte eine Lilienthalcard eingeführt werden.
Zu prüfen sei auch, ob die Gemeinde vom Mobilitätsfond der Bundesregierung profitieren könne. Rund eine Milliarde Euro stelle Berlin bereit, um Maßnahmen gegen die Schadstoffbelastung in Ballungsräumen durch den motorisierten Individualverkehr zu fördern, „das muss ja nicht wieder alles in den Süden fließen“, meint Hansen. Der Nulltarif soll den innerörtlichen Autoverkehr reduzieren helfen und damit die Umweltbelastung senken. Letzlich würde eine Attraktivitätssteigerung der Linie 4 innerhalb Lilienthals auch der Bremer Straßenbahn AG Mehreinnahmen bescheren, so Hansen.
Beim Verkehrsverbund ist man skeptisch
Beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen herrscht Skepsis. Der Vorschlag aus der Politik müsse an die Bremer Straßenbahn AG gerichtet werden, dort würde man auch anhand der bisher erhobenen Statisten zu den Fahrgastzahlen die Kosten ermitteln, sie sicherlich auf Lilienthal zukämen, meint VBN-Sprecher Eckhard Spliethoff.