Hier können Bremer gefahrlos aufs Eis

Von Fabian Raddatz

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, dazu scheint die Sonne: Doch sich nun Kufen unter die Füße zu schnallen, um eine Runde auf dem Eis zu drehen - dies ist nur an wenigen Orten in Bremen gefahrlos möglich.

„Wir warnen ausdrücklich davor, nicht freigegebene Eisflächen zu betreten“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Umweltressorts. Es könne nicht garantiert werden, dass das Eis halte – unterirdische Warmquellen oder auch fließendes Gewässer mache es brüchig – auch wenn es von außen nicht so aussehe.

„Der Schein trügt: auch wenn die Temperaturen kalt sind – sie reichen nicht aus“, so Tittmann. Und ein Blick auf die Wetterkarte verrät: Das Kälteste ist überstanden, bereits am Wochenende wird es wärmer. Für kommenden Montag werden sogar Plusgrade vorausgesagt.

Dunkelziffer von Eingebrochenen

Bei der Bremer Feuerwehr kennt man die Gefahren: „Bei Tauwetter oder plötzlichem Temperaturanstieg verlieren selbst dicke Eisdecken innerhalb weniger Stunden ihre Tragfähigkeit“, weiß Sprecher Michael Richartz.

Ihm sind zehn Fälle bekannt, in denen Personen in den vergangenen vier Jahren ins Eis eingebrochen sind, Rettungshubschrauber- und Taucher eingesetzt werden mussten. Er spricht aber auch von einer viel höheren Dunkelziffer in Fällen, in denen sich die Eingebrochenen noch selbst retten konnten.

Was tun, wenn das Eis bricht?

Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen rät: „Erst ab einer Stärke von 15 Zentimetern gelten Eisflächen als tragfähig und sicher.“ Knisternde und knackende Geräusches seien ernste Alarmsignale für Bruchgefahr. „Spätestens dann heißt es: Runter vom Eis!“, so Enke.

Doch wenn es passiert, sollte zügig das Ufer aufsuchen werden – wenn man denn kann: „Der Aufenthalt im eisigen Wasser führt zwangsläufig zur Unterkühlung, und das binnen weniger Minuten“, sagt Enke. Die Folgen: Kraftlosigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit und schließlich Kreislaufversagen.

Schön anzusehen, doch gefährlich. Auch die Eisfläche in den Wallanlagen sollte auf keinen Fall betreten werden, rät das Umweltressort.

„Selbstschutz geht vor“

Bereits nach drei bis vier Minuten versagten die Muskeln, der Eingebrochene könne sich nicht mehr über Wasser halten. Wer sich selbst aus dem Wasser ziehen kann, sollte sich vorsichtig robbend Richtung Ufer bewegen – und umgehend den Notruf 112 wählen.

Und: „Selbstschutz geht vor. Ersthelfer dürfen niemals selbst das Eis betreten“, warnt Enke. Stattdessen sollten sie vom Ufer aus mit einem Gegenstand, zum Beispiel mit einem langen Ast, einer Leiter oder einem Seil versuchen, die eingebrochene Person zu erreichen und sie mit diesen Hilfsmitteln vorsichtig herausziehen.

Warmer Tee statt Alkohol

Nach der Rettung aus eiskaltem Wasser sei der Körper stark unterkühlt; sollte nicht unnötig bewegt werden. „Ersthelfer sollten das Opfer von der nassen Kleidung befreien und mit trockenen Jacken oder einer Rettungsdecke sachte für Wärme sorgen“, empfiehlt Enke.

„Warmer Tee hilft – aber niemals Alkohol verabreichen. Dass Alkohol wärmt, ist ein Irrglaube. Im schlimmsten Fall bewirkt er das Gegenteil: Die Gefäße weiten sich und der Körper kühlt weiter aus.“

Bewusstlose Personen mit normaler Atmung werden in die stabile Seitenlage gebracht. Bei ausgesetzter Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung sofort beginnen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Schlittschuhlaufen in Bremen – aber sicher

Damit es erst gar nicht soweit kommt, sollten Eis-Begeisterte für das Wochenende sichere Flächen aufsuchen. Eine der bekanntesten in Bremen: die Semkenfahrt im Bremer Blockland, an der Blocklander Hemmstraße 37. Sie wurde am heutigen Freitag eröffnet.

Da die Parkplätze dort begrenzt sind, empfiehlt die Polizei, auf dem Parkplatz der ENO (Oken) oder auch auf dem Parkplatz des Stadtwaldsees (Unisee) und am Hochschulring zu parken. Die Polizei wolle zudem die Hemmstraße ab Hochschulring sperren – um Rettungswege freizuhalten.

Und auch die Eislaufhalle Paradice, an der Waller Heerstraße 293 A, bietet sicheren Laufspaß – selbst im Sommer. Und als dritte Möglichkeit im Bunde: Die Eislaufwiese im Park Links der Weser ist zugefroren und bereit fürs Schlittschuhlaufen. Erreichbar ist die Eislaufwiese über den Parkeingang an der Straße An der Höhpost und dem Hohenhorster Weg/Heulandsweg.