Die Busse und Bahnen der BSAG sind an Weihnachten und Silvester mit geändertem Fahrplan unterwegs. Foto: Schlie Die Linie 1 fährt zwischen Huchting und Mahndorf und soll ab dem Roland-Center verlängert werden. Foto: AV
Bau-Gutachten

Geplante Verlängerung: Ewig grüßt die Straßenbahn

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Es ist ein altes Thema und doch immer wieder aktuell: Die geplante Straßenbahnverlängerung der Linien 1 und 8. Nun soll auf einer Beiratssitzung ein alternatives Gutachten vorgestellt werden.

Im vergangenen Jahr stellten die senatorische Behörde für Umwelt, Bau und Verkehr und das Unternehmen Intraplan Consult eine standardisierte Bewertung vor. Die ausgewerteten Ergebnisse waren die Entscheidungsgrundlage für die Genehmigung des Straßen­­bahn­projekts.

Im Dezember 2017 legte Jürgen Deiters, ehemaliger Professor für Wirtschaftsgeografie an der Universität Osnabrück, ein alternatives Gutachten vor. Die Initiative Huchting gab diese Expertise in Auftrag. 

Wirtschaftlich nicht rentabel?

Der Wirtschaftsgeograf kommt zu dem Ergebnis, dass die Linien nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Am Montag stellt Deiters sein Gutachten in der Huchtinger Beiratssitzung vor.

Laut Deiters beträgt der zu erwartende Fahrgastzuwachs zwischen Huchting und der Bremer Innenstadt nur 40 Prozent, wenn die Linie 1 über das Roland-Center hinaus verlängert wird. Erforderlich sei jedoch eine Zuwachsrate von über 80 Prozent, um einen Nutzen zu erzielen.

BSAG weist Vorwürfe zurück

„Die Zahlen sind geschönt“, sagt Deiters. „Das Ergebnis der standardisierten Bewertung beruht auf veraltete Zahlen.“ Er und Martin Danne von der Initiative Huchting sind überzeugt, dass die standardisierte Bewertung mit aktuelleren Zahlen anders ausfallen würde.

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) weist die Vorwürfe zurück. „Das Gutachten ist aus der Luft gegriffen“, sagt Jens-Christian Meyer, Unternehmenssprecher der BSAG. Wenn die BSAG plane, das Straßenbahnnetz auszubauen, beauftrage der Bund eine standardisierte Bewertung bei einer unabhängigen Firma.

Stadt Bremen trägt zehn Prozent der Kosten

Da der Bund 60 Prozent des Projekts bezuschusse, müsste der Nutzen eines solchen Vorhabens genau untersucht werden, sagt Meyer. Die Stadt Bremen träge nur zehn Prozent der Kosten. „Dieses Geld ist auch nur für die Infrastruktur vorgesehen“, sagt der Unternehmenssprecher.

Die Ergebnisse von der standardisierten Bewertung beinhalten nicht nur den wirtschaftlichen Nutzen, sondern auch Umweltaspekte. Dazu gehört laut Meyer, wie viele Bürger auf das Auto verzichten und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Demnach sei nicht nur der Fahrgastzuwachs ausschlaggebend. „Es ist das richtige Verfahren“, ist Meyer überzeugt.

Warten auf Niedersachsen 

Fraglich bleibt weiterhin, ob die Verlängerung überhaupt genehmigt wird. Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg stoppte 2016 das Projekt aufgrund eines Verwaltungsfehlers. Die Gemeinde Stuhr stellte fälschlicherweise einen Antrag nach dem Eisenbahnrecht. Richtig wäre das Personenbeförderungsrecht gewesen.

„Wenn Niedersachsen nicht genehmigt, ist das Projekt gestorben“, ist sich Danne sicher. „Nur die Linie 1 rechnet sich nicht.“ Laut Danne erhält nur der Ausbau der Linie 1 eine Förderung. Dabei bezieht er sich auf den Planfeststellungsbeschluss. Darin steht, dass der Beschluss für den Bremischen Teil widerrufen wird, falls der niedersächsische Teil weiterhin nicht rechtsbeständig ist.

Der Stadtteilbeirat Huchting beginnt am Montag, 12. März, um 19 Uhr in der Aula der Roland zu Bremen Oberschule, Flämische Straße 9.

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