Weser Report: Daniel, dein neues Album trägt den Titel 5. Dimension – was ist das für dich?
Daniel Wirtz: Naja, es ist das fünfte Album und ich habe lange überlegt, wie ich es nennen kann. Hab ein bisschen rumgegoogelt. Jetzt hört es sich zwar ein bisschen esoterisch an, aber das hat ja auch was mit Energie zu tun. Ich merke aber gerade: Das klingt im Nachhinhein leider ein wenig unspektakulär…
Dir wird in vielen Rezensionen Authentizität bescheinigt – was sagt das über deine Lieder aus? Wie viel Autobiografisches steckt da drin?
Ich habe ja damals sehr persönlich angefangen. Und so ist es immer noch. Vieles muss auch einfach raus, bevor es Krebs wird. Ich kann nicht über Sachen schreiben, die ich nicht sehe, kenne oder fühle.
Vor vier Jahren bist du Vater geworden. Wie sehr inspiriert dich dein Sohn?
Der Song „Weil ich dich mag“ ist ihm gewidmet. Meine Frau findet ihn allerdings sehr bescheiden, ich glaube, sie hat sich was anderes vorgestellt.
Warum?
Naja, das Lied beschreibt eher die Kehrseite. Denn es ist zwar wunderschön, Kinder zu haben, aber alle Eltern kennen bestimmt auch diese Momente, in denen sie an ihre Grenzen stoßen. Ich glaube, ich bekomme jetzt am eigenen Leib zurück, wie ich damals war. Ich habe schon von vielen gehört, die sich in dem Lied wiedergefunden haben und es als eine Art Kraftquelle sehen. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass mein Sohn mein Leben sehr beruhigt hat. Es hat eine enorme Konstante bekommen und sich uneingeschränkt verbessert. Denn ich bin geerdet und versuche nicht mehr, die musikalische Weltherrschaft an mich zu reißen.
Macht ihr schon zusammen Musik?
Das geht jetzt los, ja. Er hat ein enormes Taktgefühl und möchte auch eine Gitarre haben. Alles, was schnell und laut ist, findet er gut. Er ist ja seit Jahren mit auf Tour; im Bus mit Papa, im Bobbycar durch die Clubs. Zum Geburtstag hat er eine Karaoke-Station mit Mikro bekommen. Rückblickend war das keine gute Idee. Aber es geht in die richtige Richtung.
Kann man als ausgewiesener Rocker überhaupt besten Gewissens „Stups der kleine Osterhase“ hören?
Da lernt man viel über sich selbst. Karneval war für mich auch immer der Albtraum. Und jetzt stehen wir zusammen am Straßenrand, und ich muss mich verkleiden – und zwar so, dass mich bitte keiner erkennt. Aber die leuchtenden Augen, wenn man sich zum Affen macht, sind es wert.
Du bist vielen auch aus verschiedenen Fernsehformaten bekannt – ist da weiteres geplant?
Das war schon der Hammer, was da 2015 bis 2017 passiert ist, mit „Sing meinen Song“ und „One Night Song“ – und allem, was sich daraus entwickelt hat. Und es hat das neue Album sehr befruchtet. Aber es war auch ganz schön, mal wieder ins Studio zu gehen und jetzt auf Tour. Alles andere ist erstmal hintenangestellt.
Wenn dein Sohn sich in 15 Jahren bei DSDS bewirbt, was sagst du ihm?
Ich glaube, das wird er nicht brauchen: Blöde Sprüche kann er von mir haben und ein eigenes Studio habe ich auch. Das kann er also alles hier machen. Mal schauen, ob er das überhaupt will.
Auf eurer Tour kommt ihr im April nach Bremen – kennst du die Stadt?
Oh ja, unser Tontechniker kommt aus Bremen und insofern finden unsere ganzen Vorbereitungen immer dort statt. Das heißt, wir sind öfter mal zwei bis drei Wochen an Stück da. Bin also voll informiert, was das Kneipenviertel und die Schlachte angeht.
Worauf können sich die Besucher freuen?
Bei unserem Konzert konzentrieren wir uns auf die neuen Songs. Natürlich wird es auch ein paar Evergreens geben. Aber genau daran überlegen wir gerade: was muss mit und was kann zu Hause bleiben. Es wird also ein spannendes Destillat aus mehr als zehn Jahren Wirtz geben.
Konzert
Daniel Wirtz tritt am 15. April, 20 Uhr, im Aladin auf. Tickets gibt es bei eventim.de