Die Gewalt an Bremer Kliniken steigt an. Foto: Schlie Die Gewalt an Bremer Kliniken steigt an. Foto: Schlie
Krankenhaus-Gewalt

Angriffe auf Ärzte und Krankenschwestern nehmen zu

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Brennpunkt Notfallambulanzen: Die Gewalt gegenüber Ärzten und Pflegern hat in Bremen deutlich zugenommen. Übergriffe wie Beleidigungen sind an der Tagesordnung. Auch zu physischer Gewalt kommt es immer häufiger.

Fast jede Woche rasten Patienten aus, spucken Mitarbeiter an oder werden handgreiflich. Nicht selten muss die Polizei eingreifen. „Die extreme körperliche Gewalt wird immer mehr“, sagt Klaus-Peter Hermes, Leiter der Notfallaufnahme am Klinikum Mitte.

Der Arzt beklagt: „Früher waren Mitarbeiter Respektspersonen. Das hat sich drastisch geändert.“ Gründe seien vor allem die Patienten: deren Zahl sei in den letzten Jahren um 30 Prozent gestiegen, Personal und räumliche Voraussetzungen jedoch gleich geblieben.

Frust schlägt in Gewalt um

„Die Folge sind lange Wartezeiten, die bei Patienten Frust auslösen, der schnell in Gewalt umschlägt“, sagt Hermes.

Über ähnliche Erfahrungen berichtet Martin Lewandowski, Leiter der Notfallambulanz am DIAKO Evangelischen Diakonie-Krankenhaus.

„Viele Patienten kommen her, obwohl sie beim Hausarzt besser aufgehoben wären. Wenn sie dann abgewiesen werden oder andere schlimmere Fälle vorgezogen werden, gehen die Beschwerden los“, sagt Lewandowski. Ein eskalierender Faktor sei der Alkohol.

„Erst vor ein paar Tagen wollte ein betrunkener Patient sofort behandelt werden. Als das nicht möglich war, fing er an zu spucken, andere Patienten zu belästigen und auf Krankenschwestern loszugehen.“

Sicherheitsdienst soll im Notfall eingreifen

Die zunehmenden Pöbeleien und Übergriffe zwingen die Kliniken zu immer extremen Maßnahmen. Mitarbeiter bekommen Deeskalationsschulungen, Patientenzimmer haben Notfallknöpfe, im Klinikum Mitte gibt es gar einen „Panik-Raum“, in den sich das Personal einschließen kann.

Sowohl die DIAKO-Klinik als auch das St.-Joseph-Stift beschäftigen einen eigenen Sicherheitsdienst, der im Notfall eingreifen kann. Wie das zu ändern ist?

„Den Ärtzlichen Notdienst in den Fokus zu rücken, ist erst einmal ein wichtiger Anfang. Auch Überwachungskameras in den Wartezimmern könnten bald nötig werden. Langfristig werden die Kliniken aber wohl auch nicht um Notfallpraxen herumkommen, in denen Patienten je nach Bedarf, und nicht nur die Notfälle versorgt werden können“, sagt Hermes.

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