Schon im Spätsommer könnte es hier auf ganz natürliche Weise wieder grünen. Einige Beiratspolitiker wollen, dass die Deutsche Bahn dabei kräftig nachhilft. Foto: Schlie
Baumfällungen

Kahlschlag an Bahnstrecke: Begrünung gefordert

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Seit die Deutsche Bahn entlang der Bahnlinie in Horn-Lehe zahlreiche Bäume fällte, sieht es dort karg aus. Stadtteilpolitiker fordern Neupflanzungen am Bahngelände. Auch wegen Bedenken um etwaige Erdrutsche.

„Stutzen“, wollte die Deutsche Bahn laut eigenem Antrag die Bäume entlang der Bahnlinie in der Höhe Am Herzogenkamp und am Luisental. „Roden war das“, findet dagegen Catharina Hanke (SPD), stellvertretende Sprecherin im Beirat Horn-Lehe.

Seit Ende Februar schauen die Horner und Bahnreisende hier auf eine karge Erdfläche mit einzelnen Baumstümpfen, statt auf Eichen und Ahornbäume. Nach Willen einiger Stadtteilpolitiker soll sich das möglichst schnell ändern.

Erdrutsch-Gefahr?

Die Deutsche Bahn hatte die Maßnahme mit den starken Herbststürmen des vergangenen Jahres begründet – durch herabfallende Äste und umstürzende Bäume waren überall im Land immer wieder ganze Bahnstrecken gesperrt worden. Unmut zog die Fällaktion nach sich, weil bedeutend mehr Bäume verschwanden, als zuvor angekündigt.

Einen schönen Anblick bietet das kahle Bahngelände nicht. Doch einige Bürger und Stadtteilpolitiker glauben, dass die Maßnahme nicht nur aus optischen Gründen und aus Naturschutzerwägungen ein Problem sein könnte: Sie befürchten, dass der Boden seinen Halt verliert, wenn die Wurzeln im Erdreich erst einmal verfault sind.

„Wenn man genau hinschaut, gibt es schon jetzt am Herzogenkamp erste Probleme, da bröckelt Erde ab“, so Hanke. „Wenn da mal ein Starkregen kommt, muss man doch Angst haben, dass das Gleisbett abrutscht.“ Auch Bürger hatten bei einer Protestaktion gegen die Fällungen bereits ähnliche Bedenken vorgebracht.

„Da werden wir Widerstand leisten“

Entlang der Berckstraße stehen die Bäume noch, die Fällungen gehen jetzt erst einmal nicht weiter – es gilt das Sommerfällverbot. „Die nächste Aktion wird nicht mehr so durchgewunken“, ist sich Beiratsmitglied Peter Müller (Grüne) sicher. „Da werden wir Widerstand leisten.“

Und auch auf der bereits kahlen Fläche will sich die Stadtteilpolitik mit dem Status Quo nicht abfinden. Die SPD-Fraktion hat bereits einen Antrag für die nächste Beiratssitzung am kommenden Donnerstag, 19. April, formuliert.

Bahn soll nachpflanzen

Zwei Forderungen soll die Umweltbehörde demnach bei der Deutschen Bahn durchsetzen: Zum Einen sollen die Ausgleichspflanzungen von Bäumen im Stadtteil selbst stattfinden – und nicht, wie angekündigt, im Bürgerpark.

Zweitens soll die Deutsche Bahn Am Herzogenkamp und am Luisental Sträucher nachpflanzen, „damit die Gefahr des Abrutschens der Hänge vom Gleisbett auf die Straßen eingedämmt“ werde, heißt es im Antrag.

Nabu: Grüner Teppich wird kommen

Die beschworene Gefahr sieht Sönke Hofmann vom Nabu Bremen nicht – einen Erdrutsch hält er für extrem unwahrscheinlich. „Das Verfaulen der Wurzeln würde mindestens fünf bis zehn Jahre dauern“, erklärt er. Ein Großteil werde voraussichtlich gar nicht verrotten. Denn neben einigen mannsdicken älteren Bäumen hätten auch relativ viele junge Ahorne, Buchen und Eichen auf dem Gelände gestanden. „Die treiben wieder neu aus“, so Hofmann.

Da das Licht ungehindert bis zum Boden durchdringt, kann das schnell gehen: Schon im Spätsommer, so seine Vermutung, ist auf dem Bahndamm wieder ein grüner Teppich aus Gras, jungen Brombeerpflanzen und ausgetriebenen Zweigen zu sehen.

Bahn will nachpflanzen 

Die Forderung der Stadtteilpolitiker unterstützt der Nabu-Geschäftsführer aber trotzdem: „Wenn die Bahn pfiffig sein will, dann investiert sie jetzt tatsächlich Zeit und Arbeit in die Fläche.“ Denn wenn das Unternehmen bewusst Sträucher anpflanzt, die nicht so hoch wachsen, muss nicht in einigen Jahren schon wieder gefällt werden.

Ähnliches ist wohl tatsächlich geplant: „Gefördert werden Bäume mit stabiler Höhe und mit geeigneten Wuchsformen, sowie Sträucher und Feldgehölze“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage.

Hofmann empfiehlt etwa die Haselnuss. „Die hat auch einen ökologischen Vorteil, da die Früchte und Blätter von den einheimischen Tieren gut angenommen werden.“

Wer die Diskussion um die Bahnfläche weiter verfolgen will, kann am Donnerstag, 19. April, an der Beiratssitzung teilnehmen. Ab 19.15 Uhr wird das Stadtteilparlament im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Horn, Horner Heerstraße 28, tagen.

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