„Wir sind jetzt einmal durch unser Sonnensystem hindurch“, sagt Holger Voigt, Vorsitzender der Olbers-Gesellschaft Bremen. Als nächstes stehen für die jungen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) Astro-Jugendgruppe die Sterne auf dem Programm. „Es gibt viel zum Thema zu sehen, und das machen wir auch“, verspricht Voigt, der die Gruppe vor rund zwei Jahren ins Leben rief.
Ursprünglich hatten die Mitglieder der Olbers-Gesellschaft Jugendliche für die Astronomie begeistern wollen. „Wir machen viel Erwachsenenbildung und das war der erste Versuch, auch junge Menschen für das Thema Astronomie zu begeistern. Leider sind Jugendliche aber immer sehr eingebunden und so richteten wir uns an Jüngere“, sagt Voigt.
Die Mitglieder der Astro-Jugendgruppe sind zwischen acht und zwölf Jahren alt. Sie kommen aus allen Stadtteilen Bremens und aus dem Umland, etwa aus Ganderkesee und Varrel.
Von Galaxien über ISS bis zur Sonne
Auf dem Programm der Gruppe steht alles rund um die Astronomie. „Wir wiederholen viel, sodass ein Einstieg jederzeit möglich ist“, sagt der Vorsitzende der Olbers-Gesellschaft. Die erste Stunde der monatlichen Treffen widmet sich in der Walter-Stein-Sternwarte dem jeweiligen Thema.
Per Beamer erfahren die Kinder Wissenswertes, etwa zu den Galaxien, Sternbildern und der Himmelsmechanik. „Das ist keineswegs trocken. Wir unterhalten uns miteinander, sehen Filme und Bilder“, sagt der Vater von zwei Kindern.
Danach geht es ins Planetarium. Dort werfen die jungen Astronomen einen Blick auf Galaxien, den Mond, Sterne, die ISS oder auch auf die Sonne. Es ist nämlich nicht nur der Nachthimmel, den es zu beobachten lohnt.
Durch Sterne wieder aufgeflammt
„Wir setzen viel auf Praxis und haben zum Beispiel für die Sonnenbeobachtung ein spezielles Teleskop mit Filter. Sie erscheint dann rot und außen sehen wir leuchtende Bögen“, erklärt Voigt, der seit 2006 Mitglied der Olbers-Gesellschaft und seit 2015 deren Vorsitzender ist. Die jungen Astronomen lernen zudem die Technik der einzelnen Teleskope der Sternwarte auf dem Stadtwerder kennen, ein eigenes muss aber keiner besitzen oder gar mitbringen.
„Als Jugendlicher hatte ich ein Teleskop, bevor das Mofa kam und interessanter wurde. Dann beschäftigte ich mich Jahrzehnte lang nicht mehr mit der Astronomie“, erinnert sich der 60-Jährige. Bei einem Bekannten habe er dann ein Foto einer Sternenbeobachtung gesehen. „Das war wie ein Schlüsselreiz und das alte Interesse flammte wieder auf“, sagt Voigt. Schließlich sei er in die Olbers-Gesellschaft eingetreten.
„Astronomie steht oft nicht auf dem Lehrplan“
Astronomie ist für Voigt ein Disziplinen übergreifendes Gebiet und aus diesem Grund liege es den Ehrenamtlern der Olbers-Gesellschaft sehr am Herzen, die Kinder und Jugendlichen für das Thema zu begeistern. „Anfangs haben wir versucht, über die Schulen unsere Arbeitsgemeinschaft bekannt zu machen. Das hat aber leider nicht funktioniert“, sagt Voigt. Dabei fehle das Thema im Schulunterricht häufig.
Dazu gehöre dann beispielsweise auch die Urknall-Theorie und die Frage, woher das Universum und alles darin überhaupt komme. „Astronomie steht oft nicht auf dem Lehrplan“, bedauert der Maschinenbauingenieur. Dabei ließen sich daran unter anderem auch die unterschiedlichen Weltbilder erklären.
Die AG Astro-Jugendgruppe der Olbers-Gesellschaft trifft sich alle vier Wochen freitags von 16 bis 18 Uhr in der Walter-Stein-Sternwarte des Olbers-Planetariums, Hochschule Bremen, Werderstraße 73. Interessierte Kinder und Jugendliche können einfach zu einem der nächsten Treffen kommen. Diese finden am 6. April, am 4. Mai sowie am 8. Juni statt. Infos: olbers-gesellschaft.de