Montagsspiele haben nicht nur Nachteile. Das gilt allerdings vor allem für die Vereine, die bereits am Samstag oder Sonntag gespielt haben und es im kommenden Match mit einem der beiden Montagsteams zu tun bekommen.
Deren Auftritt kann man dann am Montagabend nämlich ganz gemütlich und ohne den Stress des Spieltags von der heimischen Couch aus verfolgen. So wie im Fall des SV Werder, der am kommenden Sonntag RB Leipzig erwartet (18 Uhr, Weser-Stadion).
Immer noch Aufarbeitung
„Ich habe viel Gutes von Leipzig gesehen und sehr viel Gutes von Leverkusen“, fasst Werder-Trainer Florian Kohfeldt seine Eindrücke der 1:4-Heimpleite des Brauseklubs gegen den Werksklub vom Rhein zusammen.
Für die Leipziger ein Rückschlag im Bundesligaendspurt, der aber nichts an der enormen Stärke der Ostdeutschen ändere, findet Kohfeldt, der sich aber eigentlich noch nicht im Vorbereitungsmodus auf Leipzig befindet. Viel steht noch die Aufarbeitung der der 1:2-Niederlage in Hannover auf der Tagesordnung.
Keine Frage der Mentalität
„Wir hatten einen richtig schlechten Tag – 90 Minuten lang“, erinnert sich der Coach. Selbst in der besseren zweiten Halbzeit habe er keine Ballbesitzphasen der eigenen Mannschaft gesehen, moniert er. Kurz um: „Wir waren nicht ganz da“, sagt Kohfeldt, der eine Erklärung – besonders für die schwache Vorstellung der ersten Halbzeit – nach wie vor nicht geben kann.
Nein. Zur Mentalitätsfrage wolle er das Hannover-Spiel nicht machen, sagt er. An einen bewussten Spannungsabfall seiner Spieler im vermeintlichen Glauben des geschafften Klassenerhalts will er auch nicht glauben.
Moisander gegen Leipzig zurück
„Wir haben neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge und es sind noch fünf Spiele. Es ist noch nicht vorbei“, rechnet der 35-Jährige um noch einmal zurückzukommen auf das Hannover-Spiel. Irgendetwas sei anders gewesen, findet er und vergleicht mit dem Heimsieg gegen Frankfurt in der Vorwoche: Die Aggressivität und die Breitschaft in Räume zu gehen, sei gegen Hannover nicht da gewesen, sagt er.
Anders als gewohnt, war auch Werders Hintermannschaft. Geschuldet vor allem der Gelbsperre von Niklas Moisander. Der Abwehrchef und Führungsspieler wird gegen Leipzig wieder zurückkehren, worüber nicht nur sein Trainer froh sein dürfte.
Proaktiv dem Druck begegnen
Aus dem Hannover-Spiel hat Werder keine zusätzlichen Verletzten zu beklagen. Das ist die positive Nachricht: Ob die Zeit bis Sonntag jedoch reicht, dass die angeschlagenen Ludwig Augstinsson und Aron Johannsson wieder fit werden, ist fraglich. Vor allem bei Johannsson.
Nationalspieler Per Mertesacker hat die Diskussion über Druck im Fußball losgetreten, nun hat sich auch Werders Robert Bauer geäußert. „Der Überlebenskampf in dem Geschäft ist brutal. Der Druck kann einen kaputt machen“, so der 23-Jährige im Magazin Kicker. Die Zusammenarbeit mit Sportpsychologe Andreas Marlovitz gehört bei Werder jedoch während der gesamten Saison zum Alltag. „Proaktiv und begleitend“, beschreibt Trainer Florian Kohfeldt und empfindet dies als vorbildlich.