Schon unmittelbar nach der Partie hatten einige Werder-Spieler kein Blatt vor den Mund genommen und den eigenen Auftritt heftig kritisiert. „Unsere erste Halbzeit war ganz, ganz schlecht. Völlig lethargisch. Wir waren nicht am Mann dran und haben vorne unsere Chancen kläglich vergeben“, monierte Angreifer Max Kruse.
Und auch am Tag danach war allen bewusst, dass sie über weite Strecken eine enttäuschende Leistung abgeliefert hatten. „Wenn man alle Voraussetzungen vor dem Spiel gesehen hat, dann hätte es eigentlich ein klarer Sieg für uns werden müssen. Aber wir haben es nicht auf die Platte gebracht“, haderte Thomas Delaney.
Auf dem Platz war alles anders
In der Tat: die Statistiken der vergangenen Wochen sprachen eigentlich ausschließlich für Werder, das von seinen vorherigen neun Spielen sechsmal gewonnen und nur ein einziges Mal verloren hatte. Ganz anders die 96er, die sich nach fünf Niederlagen am Stück fast im freien Fall zu befinden schienen.
Doch auf dem Platz war dann aber alles anders. „Das hat nicht nach uns ausgesehen und wir haben nicht das gezeigt, was Werder eigentlich ausmacht. Anstelle von Spielfreude und Aggressivität waren wir passiv und sind nicht scharf drauf gegangen“, kritisierte Delaney und fasste es noch einmal in vier Worten zusammen: „Das war nicht genug!“
Luft raus? Kein Argument für Delaney
Nicht ausreichend war auch die in den vergangenen Monaten die so oft gelobte Laufleistung der Grün-Weißen, die als als Mannschaft im ersten Durchgang 4,5 Kilometer weniger als die Hannoveraner unterwegs waren. Zwar steigerten sich die Gäste nach dem Wechsel, doch auch im zweiten Durchgang zogen sie mit drei Kilometern weniger klar den Kürzeren.
Diesen Auftritt damit zu begründen, dass bei Werder die Luft raus sei, weil die Mannschaft in der Tabelle nach hinten eigentlich gut abgesichert ist und nach vorne im Klassement (Richtung Europa-League-Plätze) nichts mehr möglich ist, so weit will Delaney nicht gehen.
Erste Niederlage gegen anderen Nordklub
„Wir müssen jetzt analysieren, wie das passieren konnte, und dann gucken, was wir tun müssen, damit sich solch ein Auftritt nicht wiederholt.“ Während der so stark in die Saison gestartete Aufsteiger Hannover seinen ersten Sieg seit dem 10. Februar feierte, ging Werder erstmals in dieser Spielzeit nach einem Duell gegen einen anderen Nordklub als Verlierer vom Platz.
Am kommenden Sonntag (18 Uhr, Weser-Stadion) erwarten die Grün-Weißen nun Leipzigs Eurofighter, derzeit das einzige Team, das noch gemeinsam mit Bayern München die Bundesliga auf internationaler Ebene vertritt.