Der Bremer Uni-Professor hat den Report in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) erstsellt. Zwar könne medizinisches Cannabis im Einzelfall durchaus helfen, es sei aber nur selten eine Alternative zu bewährten Therapien, erklärt Glaeske.
Damit kritisiert der Wissenschaftler die bundesweite Tendenz steigender Verordnungszahlen für Cannabis auf Rezept. Die Studienlage zur Wirksamkeit des Medikamentes sei bisher sehr lückenhaft, sagt Glaeske: „Es ist unklar, welchen Patientengruppen Cannabis in welcher Dosis hilft und in welcher Form es am besten verabreicht werden sollte“, betont der Autor des Reports.
Immer mehr Cannabis-Verordnungen
Die Zahl der Cannabis-Verordnungen steigt auch in Bremen kontinuierlich. Auf 100.000 Versicherte der Techniker Krankenkasse kommen in der Hansestadt 152 Verordnungen. Damit liegt Bremen nur hinter dem Saarland (209) und Bayern (156) auf dem gleichen Niveau wie Baden-Wüttemberg.
„Mit unserem Cannabis-Report wollen wir Ärzten und interessierten Patienten eine Orientierung geben“, begründete Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Bremen, die Initiative der Krankenkasse. An dem zukünftigen Umgang mit Patientenanträgen werden die Erkenntnisse des Reports aber nichts ändern, sagt Schmidt-Bodenstein.
90 Prozent befürworten das Medikament
Seit dem 1. März 2017 können Patienten in Deutschland Cannabis auf Rezept bekommen – verschrieben vom Arzt, bezahlt von Kasse. Eine Umfrage der TK hat ergeben, dass 90 Prozent der befragten Norddeutschen diese Regelung befürworten.
61 Prozent finden, dass Cannabis ein gutes Medikament ist, weil es pflanzlich ist, und 56 Prozent glauben, dass es weniger Nebenwirkungen hat als herkömmliche Medikamente. 56 Prozent meinen aber auch, dass Cannabis als Medikament süchtig machen kann.