Von Car-Sharing bis zu Leihrädern – neue Trends zur gemeinschaftlichen Nutzung von Verkehrsmitteln finden auch in Bremen immer mehr Anhänger. Eine Studie, die das Berliner Institut Team Red jetzt vorgestellt hat, besagt, dass durch die insgesamt 14.000 Car-Sharing-Nutzer in Bremen mehr als 5.000 Autos abgeschafft oder nicht angeschafft wurden.
Ein Trend, den auch der Experte Mark Morrison vom Zukunftsinstitut in Frankfurt positiv bewertet. „Heutzutage brauchen die Menschen nicht mehr zwingend ein eigenes Auto. Das gilt auch für Fahrräder oder für den Wohnbereich, etwa durch Mehrgenerationenhäuser. Es hat ein Umdenken in der Gesellschaft gegeben.“
Morrison: Mehr Anreize schaffen
„Car-Sharing etwa ist eine sehr effiziente Methode“, sagt der Trend- und Zukunftsforscher. Laut Morrison hapert es aber in vielen Städten an einer Verschränkung der Sharing-Angebote mit den ÖPNV-Angeboten.
„Es müssen viel mehr Anreize seitens der Stadtplaner geschaffen werden. Beispiele sind etwa S- oder U-Bahnhöfe, die gleichzeitig als Car-Sharing-Stationen fungieren.“ Ein wichtiger Bestandteil solcher Strategien sei ein Free-Floating-System, wie es bereits in einigen Großstädten umgesetzt wird, findet Morrison.
Das Ziel bis 2020: 6.000 Pkw weniger
In Bremen sind zurzeit 344 Car-Sharing-Autos von drei Anbietern an insgesamt 102 Stationen verfügbar. „Dort müssen die Autos abgeholt und abgestellt werden“, kritisiert Morrison. Ein Free-Floating-System gibt es in Bremen noch nicht – die Unternehmer beschränken sich hier auf Millionenstädte wie Berlin oder Hamburg.
Das Ziel von Senator Joachim Lohse steht im Bremer Car-Sharing-Aktionsplan. Derzeit gibt es mehr als 270.000 Pkw in Bremen. Bis 2020 soll die Zahl um 6.000 reduziert werden, was bei 20.000 Car-Sharing-Nutzern erreicht werde. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, das auch zu schaffen“, sagt Lohse.