„Die Food-to-go-Mentalität ist zu groß“, sagt Gerhard Bomhoff, der erste Vorsitzende des Vereins. Immer wieder bekämpfen die Mitglieder die Vermüllung. „Aber“, ärgert sich Bomhoff, „es ist ein Kampf gegen Windmühlen.“ Es gebe zu wenig Kontrollen, kaum ein Müllvergehen werde geahndet.
Der Verein setzt seit einigen Jahren Scouts ein, die am Werdersee Müll aufsammeln und Besucher darauf hinweisen, wo sie ihren Abfall entsorgen können und wo Toiletten stehen. „Die Scouts werden diesen Sommer noch einmal laufen, dafür wurde Geld bewilligt“, sagt Bomhoff. Was danach geschehe, wisse er noch nicht.
„Nun ist niemand mehr zuständig“
In den vergangenen Jahren hat der Verein gemeinsam mit dem „Runden Tisch Werdersee“ das Aufräumen regelmäßig organisiert und den Einsatz immer wieder an die Zahl der Besucher und die Müllmenge angepasst.
Der letzte Termin war allerdings im November 2016. „Die Leiterin der Leitstelle Saubere Stadt ist im vergangenen Jahr verstorben, sie hat den runden Tisch betreut und mir den Rücken freigehalten. Nun ist niemand mehr zuständig“, erklärt Bomhoff.
Mehr Abfallbehälter
Seit Beginn des Jahres liegt die Verantwortung bei der Bremer Stadtreinigung. „Bei dem Thema Runder Tisch Werdersee sind wir gerade dabei, die Interessen der Beteiligten zu erfassen um ihn gegebenenfalls fortzusetzen“, sagt Antje von Horn, Sprecherin der Stadtreinigung.
Für diesen Sommer sei die Bremer Stadtreinigung gut aufgestellt, sagt von Horn. In den stark besuchten Bereichen, zu denen neben dem Werdersee auch der Osterdeich gehöre, würden in der Sommersaison mehr Abfallbehälter aufgestellt. Das sei schon in den vergangenen Jahren so gewesen. Auch zusätzliche Reinigungsgänge seien finanziert worden.
Im Vergleich zu Singapur preiswert
Aufgrund der Erfahrung am vergangenen sehr sommerlichen Wochenende habe die Stadtreinigung am Werdersee einen vierten Müllcontainer aufgestellt, jeder fasst 1.100 Liter Müll. Was trotzdem in den Grünanlagen rund um den Werdfersee liegen bleibt, soll durch eine wöchentliche Flächenreinigung beseitigt werden.
Für die besonders stark besuchten Stellen Juliushöhe und Deichschart sind 132 zusätzliche Reinigungsgänge angesetzt. „Im Badestrandbereich sind vier Reinigungsgänge wöchentlich vorgesehen“, sagt Reiningunssprecherin von Horn.
Vereinsvorsitzender Bomhoff sagt zu der Debatte um eine Erhöhung des Bußgeldes für weggeworfene Kippen, dass 250 Euro noch preiswert seien im Vergleich zu 3.000 Euro, die es in Singapur kostet. Eine konsequentere Ahndung reiche schon aus.