Verkehrssenator Joachim Lohse und BSAG-Vorstand Michael Hünig (rechts) gingen gestern schon mal mit der Linie 5 auf Probefahrt. Foto: BSAG/Martin Rospek
Nahverkehr

Bremens neue Linie 5: nur ein erster Schritt

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Die neue Straßenbahnlinie 5 soll eine Direktverbindung vom Bahnhof bis zur Überseestadt schaffen. Andere Straßenbahnen-Linien sollen angepasst werden. Doch ein Wunschtraum muss wohl weiterhin unerfüllt bleiben.

Dass es ab dem Frühjahr 2019 keine Staus mehr in der und um die Überseestadt geben wird, mochte Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) dann lieber doch nicht versprechen. Sicher ist jedoch, dass Anwohnern und dort Beschäftigten dann neue Bus- und Bahnverbindungen angeboten werden.

Die Maßnahmen sollen den Umstieg vom Auto auf den Ökoverbund (Fahrrad, Öffentlicher Personennahverkehr, zu Fuß) erleichtern.

Neben dem unerwartet schnellen Wachstum ist der hohe Anteil an Autofahrern ein Kernproblem des neuen Stadtteils. Nach Angaben aus dem Verkehrsressort legen die Bremer durchschnittlich nur 40 Prozent der innerstädtischen Wege mit dem Pkw zurück. In der Überseestadt ist es umgekehrt. Dort werden zwei Drittel der Stecken mit dem Auto gefahren.

„Das schnellste Verkehrsmittel“

Das soll sich mit Einführung der Linie 5 zum Fahrplanwechsel im nächsten Frühjahr ändern. „Mit der neuen Linie wird sich der ÖPNV zur attraktiven Alternative für diesen dynamisch wachsenden Stadtteil entwickeln“, meint Lohse. Mit der 5 schafft die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) erstmals eine Direktverbindung auf Schienen vom Hauptbahnhof in die Überseestadt.

Entscheidender Vorteil: „Dort, wo der motorisierte Individualverkehr Stau verursacht, ist die Straßenbahn, die in diesem Bereich in einem eigenen Gleisbett unterwegs ist, das schnellste Verkehrsmittel“, erklärt BSAG-Vorstand Michael Hünig.

Andere Linien werden angepasst

Parallel zur Einführung der Linie 5, die zunächst von Montag bis Freitag unterwegs sein wird, passt die BSAG zum Fahrplanwechsel 2019 auch den Verlauf der Buslinien 20, 26 und 28 an. Ziel sei, die Überseestadt auf diese Weise gleichzeitig auch besser mit den benachbarten Stadtteilen, insbesondere Walle, Findorff und der Universität, zu verknüpfen, sagt Hünig.

Die Linie 26 wird bis zur Haltestelle Hafenkante verlängert. Sie verbindet die nördliche Überseestadt künftig direkt mit Findorff, dem Hauptbahnhof, der City, der Neustadt und Obervieland – und das den ganzen Tag alle 15 bis 20 Minuten.

Die neue Linie 28 startet ebenfalls an der Hafenkante und fährt über Hochschule für Künste, Speicher XI, Schuppen I und Hansestraße weiter zur Universität. Die Linie 20 wird in diesem Zuge zur Quartiersbuslinie für Walle und die Überseestadt entwickelt, die ab Europahafen eine direkte Anbindung zum Bahnhof Walle und somit zur Regio-S-Bahn schafft.

Wunschtraum Hafenkante 

Die Idee für die neue Linie 5 habe es schon länger gegeben, verrät Hünig. Umsetzen lässt sie sich erst ab dem kommenden Frühjahr, weil durch die Anschaffung neuer Bahnen dann genügend einsatztaugliche Fahrzeuge zur Verfügung stehen. „Vor ein paar Monaten war das undenkbar“, unterstreicht er. Die Finanzierung der neuen Linie erfolgt unter anderem dadurch, dass die Entlastungsfahrten der 10E und 3S entfallen können.

Wunschtraum sowohl der rot-grünen Regierungskoaliton als auch der BSAG bleibt eine Verlängerung der Gleise Richtung Hafenkante. Allerdings müsste Bremen dafür Haushaltsmittel im mittleren zweistelligen Millionenbereich in die Hand nehmen. Für eine Bundesförderung fehlen bisher die Voraussetzungen.

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