Kein Durchkommen mehr: Wenn Autos auf dem Fußweg parken und dort dann auch noch Fahrräder abgestellt werden, müssen Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen häufig auf die Fahrbahn ausweichen. Foto: Mader Kein Durchkommen mehr: Wenn Autos auf dem Fußweg parken und dort dann auch noch Fahrräder abgestellt werden, müssen Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen häufig auf die Fahrbahn ausweichen. Foto: Mader
Kontrollen gefordert

Falschparker gefährden den Verkehr in Bremen

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Falschparker gefährden in Bremen zunehmend Fußgänger, Radfahrer und andere Autofahrer. Inzwischen gehen bei der Polizei in Bremen jeden Monat rund 16.800 Anzeigen wegen Falschparkens ein.

„Besonders gefährlich wird es für Radfahrende, wenn die Sichtbereiche an Ecken und Kreuzungen zugeparkt werden“, sagt Hannah Simon, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bremen. Abbiegende Autos hätten dann kaum eine Chance, nahende Radfahrer zu sehen. Das Bremer Bündnis für die Verkehrswende, dem auch der ADFC angehört, hat Innensenator

Ulrich Mäurer schon im Mai in einem offenen Brief aufgefordert, Ordnungsamt und Verkehrsüberwachung sollten rechtswidriges Parken konsequenter ahnden.

„Die Gehwege werden kontinuierlich zugeparkt“, ärgert sich Christina Ernst vom Forum Verkehrswende Neustadt. „Es ist zur Gewohnheit geworden, das so hinzunehmen“, kritisiert Ernst.

Grund für falsches Parken: zu wenig Parkplätze

Malte Halim vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert deshalb: „Es ist wichtig, geltende Gesetze durchzusetzen, um die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.“ Er sieht eine Ursache für die wachsende Anzahl an Parkvergehen darin, dass die älteren Stadtteile so gestaltet sind, dass sie nicht so viele Autos aufnehmen können, wie heute unterwegs sind oder eben abgestellt werden.

Auch die Innenbehörde vermutet den Grund für falsches Parken darin, dass es zu wenig der Parkplätze gibt. „Die Problematik könnte gegebenenfalls durch eine Erweiterung von Parkflächen gelöst werden“, sagt Nesrin Kök-Evcil, Sprecherin der Innenbehörde.

Das Bündnis Verkehrswende fordert eine konsequente Bewirtschaftung des Parkraums im gesamten öffentlichen Raum, um die Zahl der dort parkenden Autos langfristig zu reduzieren.

Um gegen Falschparker vorzugehen, gibt es außerdem seit rund vier Jahren die Falschparker-App „Wegeheld“. Mit ihr können Parkvergehen nicht nur dokumentiert werden, sondern auch sofort beim zuständigen Ordnungsamt angezeigt werden.

Je nach Schwere des Vergehens: Bis zu 65 Euro 

„Die App hat bundesweit 3.000 Ordnungsämter erfasst. Keine Stadt kann sich wehren“, sagt Heinrich Strößrenreuther von der Berliner Initiative Clevere Städte, die diese App entwickelt hat. Diese sei auch wichtig, damit der Bürger eine Möglichkeit hat, etwas zu unternehmen. Auch das Bremer Ordnungsamt ist über die App direkt zu erreichen.

„Wenn alle Angaben vollständig und korrekt vorliegen, wird der Hinweis als Privatanzeige im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten bearbeitet“, sagt Kök-Evcil. Falschparker, die angezeigt werden, müssen je nach Schwere des Vergehens bis zu 65 Euro zahlen.

Infos zur Falschparker-App gibt es online unter wegeheld.org

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