Michael Scheer brennt für die Gemüsewerft. In Zukunft möchte er noch mehr Fläche in der Überseestadt für das gemeinnützige Projekt nutzen. Foto: Schlie
Landwirtschaft

Gemüsewerft öffnet ihre Pforten

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Michael Scheer will mit gemeinnützigem Projekt die urbane Landwirtschaft fördern. Dabei möchte er aus einem Trend auch ein Geschäft entstehen lassen.

Urban Gardening – für viele ist das noch ein Nischenthema. Nicht so für Michael Scheer: Der Betreiber der Gemüsewerft mit ihren Standorten in Gröpelingen und in der Überseestadt setzt sich seit Jahren dafür ein, saisonale und regionale Landwirtschaft wieder in die Städte zu holen. Und das mit Erfolg – mittlerweile bewirtschaftet die Gemüsewerft auf dem Gelände südlich des Europahafens 700 Quadratmeter Anbaufläche.

Die etwa 1.300 Plakettenhochbeete und Beetkästen reichen Michael Scheer jedoch noch lange nicht aus: Für die Zukunft hat er weitere Pläne: „Wir möchten unser Areal erweitern. Das langfristige Ziel ist, aus dem Trend ein Geschäft zu machen. Wir wollen einen kleinen Gastrobetrieb anbieten, der nur eigens dafür angebaute Produkte anbietet und einen Food-Truck betreiben.“

Gemüsewerft soll größer werden

Ein Traum wäre für den 49-Jährigen zudem eine Fläche mit Wasserblick. Ob die Gemüsewerft jedoch auf das Gelände an der Landzunge erweitern kann, steht noch nicht fest. „Das hängt davon ab, inwiefern das Gelände überhaupt nutzbar ist“, sagt Scheer.

Auch auf dem Areal an der Rickmers Reismühle ist noch einiges zu tun. „Wir wollen demnächst eine Photovoltaikanlage installieren, damit wir das Gelände endlich mit Strom versorgen können“, sagt Scheer. So könne etwa ein Kühlschrank in der alten umgebauten Straßenbahn-Wagen auf dem Gelände aufgestellt werden. Das von der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ausgemusterte Fahrzeug dient als Treffpunkt und bietet Platz zum Anpflanzen.

Arbeit für psychisch erkrankte Menschen

Aktuell arbeiten im Dock II der Gemüsewerft sechs Kollegen. Betrieben wird das Projekt von der Gesellschaft für integrative Beschäftigung, deren Geschäftsführer Michael Scheer ist. Dabei geht es vor allem um Teilhabe, denn hier arbeiten Menschen mit psychischen, seelischen oder geistigen Behinderungen. Angeleitet werden sie von einem Gärtner. „Wir nehmen die Leute, wie sie kommen“, sagt Scheer. Dabei sind sie auf Förderungen, etwa durch die Bremer Wirtschaftsförderung (WFB) oder das Umweltressort angewiesen.

Die Liste der Produkte aus der Gemüsewerft ist lang: Unter anderem werden Kartoffeln, Spinat, Mangold, Zucchinis, Rote Beete und Basilikum angebaut. Hauptabnehmer ist das Restaurant Canova. Besonders stolz sind die Betreiber auf den Hopfen, der an einem Zaun in die Höhe sprießt. Daraus entsteht dann Craft-Beer: „Ale No. 2“ von der Bremer Braumanufaktur.

Hofverkauf startet am Wochenende

Um noch mehr Besucher zur Gemüsewerft zu locken, soll bald zusätzlich ein Hofverkauf starten: Ab 23. Juni können Besucher jeden Samstag von 10 bis 18 Uhr vorbeikommen. „Dabei ist jeder herzlich zum verweilen eingeladen“, sagt Scheer.

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