Noch freuen sich Bremens Unternehmer über gute Geschäfte. „Die gegenwärtige Lage wird so gut eingeschätzt wie seit über sechs Jahren nicht mehr“, bilanziert die Handelskammer nach einer Umfrage unter den Betrieben. Doch US-Präsident Donald Trump könnte die Stimmung in den nächsten Monaten trüben.
Die meisten Unternehmen in der Hansestadt befürchten, dass das gute Klima nicht anhält. Erwarteten im Frühjahr die meisten Betriebe noch eine gute Geschäftsentwicklung, überwiegen jetzt die Pessimisten. „Schlechter waren die Prognosen per Saldo zuletzt während der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009“, stellt die Handelskammer fest.
Brexit betrübt
Für Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Kammer, steht fest: „Eine Ursache für die deutliche Eintrübung liegt nach unserer Einschätzung in der Verunsicherung über die wirtschaftliche Entwicklung durch den Handelskonflikt mit den USA.“
Allerdings hatte die Kammer die Unternehmen vor dem Treffen des EU-Kommissionschefs Jean-Claude Juncker mit Trump befragt. Auch der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU verunsichert Firmen. Denn im vergangenen Jahr erzielte die Wirtschaft des Landes Bremen rund zwei Drittel ihres Umsatzes im Ausland.
Von Staus von Fachkräften
Ein weiteres Risiko sehen die Bremer Betriebe im Mangel an Fachkräften. Deshalb wollen die meisten Unternehmen trotz eingetrübter Aussichten zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Auch die Investitionen dürften weiterhin zunehmen. Sogar im Groß- und Außenhandel, der stark unter einem Zollstreit mit den USA und unter dem Brexit leiden würde, wollen die Unternehmen ihre Investitionen ausweiten.
Noch ein Thema treibt die Unternehmen um; ein Thema, das Bremen unabhängig von Trump und Brexit lösen kann und das so neu und überraschend nicht ist: „die zunehmenden Staus auf den Bremer Straßen“.