Wespennester wie dieses sind in dieser Jahreszeit oft an Häusern zu entdecken. Wer den Notdienst ruft, sollte sich allerdings vergewissern, dass es sich auch wirklich um Experten handelt und niemals zu früh zu hohe Geldbeträge überweisen. Foto: pixabay
Betrugsmasche

Falsche Kammerjäger: Vorsicht vor dem Wespentrick

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Eine Bremer Seniorin hat es getroffen: Sie wollte ein Insektennest entfernen lassen und war plötzlich um rund 1.400 Euro ärmer. Wie man sich vor solchen Vorfällen schützen kann und woran man die Betrüger erkennt.

Gekommen um zu betrügen: Nachdem die Bremer Polizei in letzter Zeit immer wieder vor falschen Polizisten oder Handwerkern gewarnt hat, nimmt nun eine neue Betrugsmasche immer mehr zu – der Wespentrick.

Unseriöse Schädlingsbekämpfer kommen zu ihren Opfern nach Hause, unternehmen sporadische Maßnahmen gegen Wespennester oder ähnliche Insektenbehausungen, buchen horrende Beträge ab und verschwinden rasch wieder.

„Ich habe im Internet nach Kammerjägern gesucht. Die meisten hatten eine bis zwei Wochen Wartezeit, bis auf einen, der direkt am nächsten Tag vorbeikommen wollte“, berichtet eine Bremer Seniorin dem Weser Report. Sie habe ein Wespennest in der Wand an ihrem Balkon und wollte das Problem möglichst schnell bereinigen, sagt sie.

Das Geld ist weg, die Wespen noch da

Schnell sprühten zwei Männer vom Notdienst eine Flüssigkeit in das Nest und dichteten ein kleines Stück der Wand ab. Dafür wollten sie 722 Euro haben, bezahlt per EC-Karte. „Ich war so überrumpelt, dass ich einfach gezahlt habe. Darauf war ich nicht gefasst“, sagt die Bremerin.

Mit einem weiteren Trick verdoppelten die beiden Betrüger die Summe noch einmal: Nach der ersten Buchung gaben sie einen Fehler im Kartenlesegerät vor, sodass die Frau zu einer zweiten Überweisung genötigt wurde. „Erst im Nachhinein wurde mir das klar – dann habe ich sofort Anzeige erstattet“, sagt sie. Doppeltes Pech, denn das Geld ist weg, die Wespen aber noch da.

Nie an der Haustür bezahlen

„Fälle wie dieser haben in Bremen zur Zeit Hochkonjunktur“, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Für das Umsiedeln oder Töten der Insekten seien normalerweise Preise zwischen 80 und 150 Euro üblich, alles darüber sollte Skepsis hervorrufen, sagt sie.

„Am wichtigsten ist, solche Rechnungen niemals an der Haustür zu zahlen, auch wenn mache Dienstleister Druck ausüben“, so Oelmann. Jeder habe das Recht, solche Rechnungen eingehend zu prüfen. Einmal gezahltes Geld sei kaum wiederzubekommen, da viele unseriöse Notdienste falsche Adressen angeben würden.

Tötungen kosten bis zu 50.000 Euro Strafe

Nach Angaben vom Naturschutzbund Bremen dürfen Wespennester nur dann von Experten entfernt werden, wenn die Tiere eine unmittelbare Gefahr darstellen, etwa bei Allergikern oder in Kindergärten. Da Wespen unter Naturschutz stehen, können bei Verstößen Strafen von bis zu 50.000 Euro fällig werden.

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