80 Zentimeter hoch, von Menschenhand aufgeschüttet und von den Schichten der Jahrhunderte überlagert. Die mittelalterlichen Wohnhügel – sogenannte Wurte – waren für lange Zeit im Erdreich an der Neuenlander Straße verborgen. Mitarbeiter der Landesarchäologie Bremen legten nun vergangenen Woche das erste von zehn dieser Gebilde frei.
Auf dem Gelände auf dem zuletzt das Haus Neuenland der AWO stand, hoben die Forscher eine Fläche von 1.000 Quadratmetern aus – teils drei Meter tief. Sie fanden Überreste einer mittelalterlichen Siedlungsstätte, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde: das Dorf Neuenland.
Es soll in der Zeit der sogenannten Hollerkolonisation entstanden sein, als Holländer das Land um die Hansestadt herum besiedelten. Im 18. Jahrhundert soll das Straßendorf an die zehn Höfe und etwa 100 Einwohner gehabt haben. Hinter den Höfen führte ein Weg entlang: die heute viel befahrene Neuenlander Straße.
Werkzeuge und Tier-Skelette
Doch die Archäologen entdeckten noch mehr im Erdreich, gruben zahlreiche altertümliche Objekte aus: Werkzeuge, Schuhe, einige Haustierknochen aber auch vollständig erhaltene Rinder-Skelette. Auch eine eiserne Miniaturhacke sowie eine -Axt fanden die Wissenschaftler. Zudem fanden sie Kinderspielzeug, etwa Puppen-Reste. Im 19. Jahrhundert soll sich an der Stelle ein Waisenhaus befunden haben.
Die Ausgrabungen seien erst einmal abgeschlossen, die Arbeit aber noch nicht getan. Laut Dieter Bischop von der Landesarchäologie Bremen seien weitere Teile des Mittelalter-Dorfes unter der Fahrbahn der Neuenlander Straße verborgen. Zunächst sollen aber die nun entdeckten Befunde ausgewertet werden.