Das von den Aktivisten besetzte Grundstück an der Richard-Dunkel-Straße gehört noch der WFB. Schon bald soll hier ein Erweiterungsbau der BG Ambulanz entstehen. Foto: Schumacher
Streit um Grundstück

Heimatlos: Wagenburg sucht eine neue Bleibe

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Die „Ölhafen-Crew“ muss ein kürzlich besetztes Grundstück in der Airportstadt wieder räumen. Grund ist ein geplanter Bau der BG Ambulanz. Und die Suche nach einer neuen Heimat gestaltet sich als nicht so einfach.

Das haben sie sich wohl anders vorgestellt: als die Wagengruppe „Ölhafen“ am vergangenen Dienstag das Grundstück an der Richard-Dunkel-Straße in der Airportstadt besetzte, wurde schnell klar, dass sie hier nicht lange bleiben können. Denn sowohl der jetzige Besitzer, die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) als auch die Berufsgenossenschaft (BG), der das Gelände ab September gehört, haben hier andere Pläne.

Mit Jürgen Brötje erschien schon am Morgen nach der Besetzung der kaufmännische Direktor der BG auf dem Gelände, um eines klarzustellen: Die BG Ambulanz, eine medizinische Versorgungseinrichtung der gesetzlichen Unfallversicherer, plant hier einen Erweiterungsbau. „Hier werden in ein paar Tagen schon die Bagger anrollen“, sagte Brötje.

WFB und BG erlauben kurzen Aufenthalt

Grundsätzlich habe er nichts gegen eine solche alternative Wohnform, nur sei der Zeitpunkt und das Gelände denkbar schlecht gewählt worden. Er habe aber nichts dagegen, wenn die Gruppe ein paar Tage bleibe und das Feld dann räume, sagte er. Ähnlich sieht es Gerd Franke von der WFB. Er hat der Gruppe vertraglich angeboten, bis zum 22. September zu bleiben. „Sollten sie nicht einwilligen, müssten wir darüber nachdenken, die Polizei zu rufen und das Grundstück räumen zu lassen“, sagt Franke.

Für die Gruppe „Ölhafen“ geht damit die Suche nach einem neuen Standort weiter. Bis vor kurzem campierten die Aktivisten auf dem Wagenplatz „Querlenker“ hinter dem Güterbahnhof. Dort wurden sie vom Inhaber des Grundstücks, der WFB, still geduldet.

Aktivisten wollen verschiedene Projekte anbieten

Sie suchen allerdings einen möglichst stadtnahen Platz, „um möglichst vielen Bremern Raum für unkommerzielle Kunst- Kultur- und handwerkliche Projekte zu bieten“, wie Rosa Bergmann von der Ölhafen-Gruppe sagt. Mit dem Umzug wollten sie nun ein Zeichen setzen.

„Seit nun schon anderthalb Jahren sind wir auf der Suche nach einer passenden Bleibe. Wir wollen uns nicht verstecken und weiter im Stadtbild präsent sein“, sagt Bergmann. Bereits im März hatte die Gruppe eine Liste mit 16 Brachflächen, die für sie als Wohnplatz in Frage kämen, an Vertreter der Stadt Bremen geschickt. Bis heute sei darauf kaum Resonanz erfolgt, so die Aktivisten.

Streit mit der Stadt zieht sich hin

„Wir sind sehr an einer Lösung interessiert und wollen alternatives Wohnen ermöglichen“, widerspricht Bauressort-Sprecher Jens Tittmann den Vorwürfen. Dafür müssten allerdings die Rahmenbedingungen stimmen. Sämtliche der von der Gruppe aufgeführten Grundstücke müssten von der WFB geprüft werden, was einige Zeit in Anspruch nehme, sagte Tittmann.

Zudem sei der Gruppe bereits eine Brachfläche in der Nähe des Neustädter Hafens angeboten worden, welche sie jedoch ablehnte. Weiterhin im Gespräch sei ferner der Parkplatz neben dem Netze-Museum der swb am Hastedter Osterdeich. Wie die „Ölhafen“-Gruppe bestätigt, finden zurzeit über die Zwischen-Zeit-Zentrale, welche den Aktivisten bei der Suche hilft, Gespräche mit der swb über eine mögliche Nutzung der Fläche statt.

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