Diese Schilder machen auf die Waffenverbotszone in der Bahnhofsvorstadt aufmerksam. Foto: Barth
Messer-Attacke

Messerattacken: Im Kampf gegen die Klingen

Von
Die Zahl der Messerangriffe in Bremen steigt weiter. Um diese Tendenz zu bremsen, befürwortet das Innenressort eine bundesweit einheitliche Statistik zu Messerangriffen. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Thema.

Ein 32-Jähriger spricht eine vorübergehende Frau an, die mit ihrem Freund unterwegs ist. Daraufhin zückt der Freund ein Messer und sticht den Mann sofort nieder. Vorfälle wie diese kürzlich in Horn-Lehe passierte Attacke sind keine Einzelfälle: In ganz Bremen meldet die Polizei immer wieder Attacken mit Hieb- und Stichwaffen.

Nicht nur nach dem Gefühl der Bürger hat die Zahl solcher Delikte zugenommen, auch eine Statistik deutet darauf hin. Demnach gab es 2017 insgesamt 363 Anzeigen wegen Gewalttaten mit Messern. 2016 waren es noch 349.

Nur Zahl der Anzeigen registriert

Sorgen bereitet dies vor allem den Beamten selber, wie Polizeisprecher Horst Göbel bestätigt: „Wir stellen fest, dass viel zu viele Leute aus objektiv nicht nachvollziehbaren Gründen Messer mit sich führen und auch bereit sind, sie bei Auseinandersetzungen einzusetzen“. Allerdings sei dies kein Bremer Phänomen, sondern auch in vielen anderen Großstädten zu beobachten, sagt Göbel.

Schwierig ist auch die Bewertung der Deliktzahlen.„Die hohe Zahl ist nur ein Anhaltspunkt, da die Statistik nicht abbildet, wie viele Fälle letztlich auch durch Ermittlungen bestätigt wurden“, erklärt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts. Eine bundesweit einheitliche Kategorie in der Polizeilichen Krmininalstatistik (PKS) gibt es noch nicht, die Bremer Polizei arbeitet hier nur mit ihren eigenen Zahlen.

Länder beraten über neue Statistik

Eine Änderung ist laut Gerdts-Schiffler jedoch in Sicht: Auf der letzten Konferenz der Innenminister und Senatoren der Länder, an der auch Innensenator Ulrich Mäurer teilgenommen hatte, wurde eine Arbeitsgruppe um Thema „Besserer Schutz vor Messerangriffen“ eingerichtet, die in Kürze tagen soll.

„Auch wir würden eine solche einheitliche Statistik sehr begrüßen, das haben wir schon öfter betont“, sagt Gerdts-Schiffler. Nur so würden sich auch Strategien gegen solche Attacken entwickeln lassen.

Neue Verbotszonen werden diskutiert

Eine weitere Überlegung der Innenminister ist zudem, neue Waffenverbotszonen einzurichten. Zu der Verbotszone in der Bahnhofsvorstadt könnten also demnächst weitere Breiche hinzukommen. „Dazu gehören vor allem Kriminalitätsschwerpunkte, also Orte, an denen vor allem nachts sehr viele Menschen zusammenkommen“, sagt Gerdts-Schiffler.

Angedacht sei demnach auch, Verbotszonen aus Präventivgründen an Schulen, Kindergärten und Behörden einzurichten.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner