„So viele Schmetterlinge auf einmal habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagt Umweltsenator Joachim Lohse, als er den Verein „Arbeit & Ökologie“ (A&Ö) besucht. Birgit Wendelken von der Umweltbildung und Anja Wirthmann von A&Ö führen den Senator über das rund zwei Hektar große ökologischen Lehrgelände mit seinen rund 80 Gartenbereichen, Biotopen und Erlebniseinheiten.
„Jedes Jahr sehe ich mir in der Sommerpause Sachen zu verschiedenen Themen an“, sagt der Senator. „Das Jahr, als ich nach Bremen kam, war ich bei mehreren Bauernhöfen.“ In dieser Woche besucht Lohse insgesamt neun geförderte Einrichtungen und Projekte sowie FÖJ-Einsatzstellen, um Umweltbildung und -Engagement in Bremen zu würdigen.
„Unglaublich schön angelegt“
A&Ö, dessen Träger die Gesellschaft Öko-Net ist, bietet unter anderem Mitmachaktionen an sowie Angebote für Schulen, Fortbildungen für Pädagogen, naturkundliche Exkursionen und Beratung zur Gartengestaltung. Seit 1987 übernimmt der Betrieb die Außenpflege beim Bürger- und Sozialzentrum (BuS).
Davor stand eine Schule auf dem Gelände. Davon ist längst nichts mehr zu sehen. „Wir versuchen, jede Ecke ökologisch zu gestalten“, erzählt Wendelken. So legten die Mitarbeiter bereits Beete vor dem BuS-Neubau an.
Wendelken und Wirthmann zeigen dem Umweltsenator das Gelände, vorbei an Bauerngarten, Teich, Hochbeete, Barfußpfad, Irrgarten, und Obstwiese. „Es ist unglaublich schön angelegt“, findet Lohse.
Scheu oder Ekel legen sich schnell
Die meisten der jährlich 4.000 Veranstaltungsbesucher sind Schulklassen oder Kindergartengruppen. „Es ist erschreckend, wie viele Gemüsepflanzen die Kinder teilweise gar nicht kennen“, berichtet Wirthmann.
„Es ist schön, dass die Kinder hier lernen, wo ihr Obst und Gemüse herkommt“, sagt Lohse. „Nämlich nicht aus der Tiefkühltruhe.“ Manche der jungen Besucher liefen auf dem Lehrgelände das erste Mal barfuß in der Natur oder besäßen weder Gummistiefel noch Regenjacke, sagen die A&Ö-Mitarbeiter.
Doch anfängliche Scheu oder Ekel vor der Natur lege sich schnell. „Schick gemachte Mädchen haben ihre Hosen hochgekrempelt und standen bis zu den Knien im Sumpf. Da waren die Tiere gar nicht mehr eklig“, sagt Wendelken.
Vandalismus auf dem Gelände
Begeistert ist Lohse auch von der begehbaren Kräuterspirale: „Das ist ein monströses Ding.“ Viele Kräuter sind von der Hitze jedoch sehr mitgenommen. Die Mitarbeiter haben neben der Trockenheit auch ein anderes Problem: Vandalismus. „Die Tür unseres Insektenhotels wurde herausgerissen“, berichtet Wendelken.
Montags müssten sie immer Flaschen und Müll aufsammeln. „Wir sind eben ein offenes Gelände“, erklärt sie. Ändern möchte der Betrieb dies jedoch nicht. Am Ende der Führung ist Lohse begeistert von den Angeboten, die A&Ö den Huchtingern bietet. „Es gibt hier viele Gestaltungselemente und ehrenamtliches Engagement“, lobt Lohse.
Der Senator möchte dem Lehrgelände zukünftig einen weiteren Besuch abstatten. „Schön fand ich auch das Labyrinth. Ich habe vor, mit meiner kleinen Enkelin wiederzukommen. Sie kann noch nicht über den Rand gucken.“