Sie steht schon, die neuer Ariane-6-Trägerrakete. Und zwar vor der ÖVB-Arena auf der Bürgerweide.
Die Sache hat nur einen Haken – es handelt sich um ein 17 Meter hohes Modell im Maßstab 1:4, das den Besuchern des International Astronautical Congress (IAC) zeigt, wie die fertige Rakete einmal aussehen soll.
Zwölf Oberstufen pro Jahr
Anlass für das aufgestellte Modell: Der deutsch-französische Weltraumkonzern Ariane Group hat sein neues Produktionszentrum für die Ariane 6 offiziell eröffnet. Künftig sollen in der Bremer Neustadt auf rund 6.000 Quadratmetern pro Jahr bis zu zwölf Oberstufen für die Trägerrakete gebaut werden.
Obwohl die Produktionshalle noch nicht fertig ist, hat die Produktion bereits begonnen.
Höher, schneller, weiter
Der Deutschland-Chef der Ariane Group, Pierre Godart, fordert die europäischen Staaten auf, die Europa-Rakete jetzt auch zu nutzen. Bis jetzt lägen erst drei Bestellungen vor. „Wir brauchen Aufträge, und zwar jetzt“, sagte Godart.
Die Investitionen in Höhe von 40 Millionen Euro in Bremen würden den Standort als „Epizentrum des Ariane-Baus“ unterstreichen, sagte Godart. Leitlinie für die Fertigung der Ariane 6 sei es zudem, wirtschaftlicher und schneller zu produzieren.
Teile werden in Bremen zusammengefügt
Das soll so aussehen: In der Halle werden die Werkstücke auf rollbaren Untersätzen von einem Fertigungsstand zum nächsten gefahren. Auch Roboter kommen zum Einsatz, was die Kosten für einen Raketenstart um 40 Prozent senken soll.
Die Oberstufen bestehen aus mehreren Teilen: Dem Wasserstofftank, der in einem neuen Verfahren gereinigt wird, dem wiederzündbaren Triebwerk Vinci und der Avionik, also den Steuerungselementen. Die Teile werden in Bremen zusammengefügt. Die vollständigen Oberstufen werden getestet, bevor sie zur Endmontage der Trägerrakete und zum Start an das Weltraumzentrum in Kourou (Französisch-Guyana) verschifft werden.
Raumfahrtmesse IAC beginnt am 1. Oktober
Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) betonte bei der Eröffnung der Produktionshalle, wie wichtig die neue Trägerrakete für den Luft- und Raumfahrtstandort Bremen ist: „In Europa geht in diesem Bereich nichts ohne Bremen“, sagte er. Die Stadt sei stolz, den IAC auszurichten.
Zu der wichtigsten Raumfahrtmesse der Welt werden vom 1. bis 5. Oktober mehr als 4.000 Wissenschaftler und Industrievertreter in die Hansestadt kommen.